17. August 2022 (aktualisiert am 27. September 2024) Erstellt von Niklas Eckert Telefonanlagen
Das Festnetz erfreut sich laut einer Umfrage des Vergleichsportals Verivox wieder größerer Beliebtheit, auch bei der jüngeren Bevölkerung. Eine steigende Nutzerzahl nutzt demnach den klassischen Telefonanschluss. Wir erläutern die Hintergründe dieser Entwicklung, die Vor- und Nachteile der Festnetznutzung sowie vorhandene Alternativen, inklusive der auftretenden Kosten.
In einer aktuellen Umfrage, die vom Vergleichsportal Verivox in Auftrag gegeben wurde, zeigt sich eine so nicht zwingend zu erwartende Entwicklung. Demnach telefonieren derzeit etwa 80% der Deutschen über einen Festnetzanschluss. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung um 8%. In der Gruppe der 18-29-jährigen fällt diese Steigerung mit 10% sogar noch deutlicher aus. So telefonieren aktuell 70% dieser Altersgruppe über den klassischen Anschluss, 44% sogar mehrmals in der Woche. Diese Entwicklung bestätigt Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox:
„Unsere Daten belegen eine gestiegene Nutzung der festen Telefonanschlüsse. Da die Festnetz-Gesprächsminuten im vergangenen Jahr laut Bundesnetzagentur in etwa auf dem 2020er-Level lagen, ist insgesamt von häufigeren, aber tendenziell kürzeren Gesprächen auszugehen.“
Die Gründe dafür sind laut Verivox vielfältig. So ist der Anschluss in vielen Internetverträgen bereits enthalten, sodass keine zusätzlichen Kosten anfallen. Fast die Hälfte der Teilnehmer geben zudem an, dass sie weiterhin auf ihrem Anschluss angerufen werden und deshalb an diesem festhalten. Für die jüngere Generation spielen zudem der Preis und die Verbindungsqualität eine nicht unerhebliche Rolle, da diese häufig besser sind, als es beim Handy der Fall ist. So sank unter den jungen Menschen der Anteil derer, die trotz dessen ausschließlich mobil telefonieren, um 10% im Vergleich zum Vorjahr. Ein weiterer möglicher Grund für die Entwicklung kann auch die Corona-Pandemie sein, durch die viele Menschen mehr Zeit in den eigenen 4 Wänden verbrachten und dementsprechend häufiger auf die heimische Festnetz-Telefonie zurückgriffen.
Vorteile | Nachteile |
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Es gibt eine Reihe von Anbietern für Festnetztelefone, die Produkte in unterschiedlichen Preissegmenten anbieten. Bei fonial erhalten Sie DECT-Telefone wie das Gigaset C570HX bereits ab 55€ und schnurgebundene Tischtelefone, zum Beispiel das Yealink SIP-T31P, bereits ab 46€. Jedoch gibt es auch deutlich modernere und mit mehr Funktionen ausgestattete Telefone, die entsprechend hohe Preise ab 200€ aufwärts verlangen. Wir stellen Ihnen einige Hersteller und Modelle vor:
Hersteller | Modell | Eigenschaften | fonial Preis (netto) |
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snom | M15 |
| 49,00€ |
D713 |
| 65,90€ | |
D717 |
| 90,00€ | |
D385 |
| 179,00€ | |
Gigaset | C570HX |
| 47,00€ |
COMFORT 500A |
| 59,00€ | |
E630HX |
| 106,00€ | |
PRO Maxwell C |
| 119,00€ | |
Yealink | SIP-T31P |
| 39,00€ |
SIP-W73H |
| 57,00€ | |
SIP-T46U |
| 129,00€ | |
VP59 |
| 425,00€ |
Bei diesen physischen Telefonen geht laut Michael Hengl vom IP-Telefonhersteller snom der Trend hin zu den DECT-Geräten, während bei den Tischtelefonen auf den großen europäischen Märkten wie Deutschland oder Frankreich ein Rückgang zwischen 10 und 20 Prozent zu verzeichnen war.
Eine Alternative zum klassischen Festnetz stellen sogenannte Softphones dar. Ein Softphone ist eine Software, die Sie auf Ihrem stationären oder mobilen Endgerät installieren können und somit VoIP-Telefonie ohne ein IP-Telefon nutzen. Dadurch ergeben sich gewisse Vorteile gegenüber dem physischen IP-Telefon:
Softphones sind zudem für Unternehmen mit Mitarbeitern im Außendienst, Home Office oder auf Geschäftsreise vorteilhaft, da diese zu jeder Zeit und an jedem Ort erreichbar sind, ohne dass dabei zusätzliche Kosten anfallen.
Ein weiterer Vorteil von Softphones ist die bessere Skalierbarkeit, die es erlaubt, flexibel auf den jeweiligen Bedarf zu reagieren.
Im Vergleich zum klassischen Telefon bieten Softphones im Normalfall umfangreichere Funktionen, wie zum Beispiel „Click-2-Call“, bei der eine Rufnummer aus dem Browser direkt angewählt werden kann.
Doch natürlich gibt es auch bei Softphones gewisse Aspekte, die von Nachteil sind. So ist der Nutzer auf eine stabile Internetverbindung angewiesen, da es sonst zu Störungen oder gar einem Gesprächsabbruch kommen kann. Das jeweilige Gerät, auf dem die Software installiert ist, muss zudem immer eingeschaltet bleiben. Fällt es jedoch aus, so ist auch der Nutzer nicht mehr erreichbar. Darüber hinaus ist die Sprachqualität und die durchgehende Verfügbarkeit verglichen mit einem klassischen IP-Telefon eingeschränkt.
Wenn Sie sich dafür entscheiden, eine entsprechende Software auf Ihrem Endgerät zu installieren, stehen Ihnen verschiedene Anbieter zur Verfügung, die sich teils stark hinsichtlich der Kosten und der integrierten Funktionen unterscheiden. Dies ist häufig davon abhängig, ob die SIP-Clients neben Grundfunktionen wie Halten, Durchstellen oder Weiterleitungen über zusätzliche Funktionen verfügen. Wir haben Ihnen einige der Anbieter aufgelistet:
SIP-Clients | Kosten | Funktionen |
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Bria Solo Free | Kostenlos | Basisfunktionen |
Bria Teams | 4,60€ mtl. pro Nutzer | Video-Anrufe, Chat Rooms, Präsenzanzeige |
Jitsi | Kostenlos | Telefon-/Videokonferenzen, Screensharing |
Linphone | Kostenlos | Filesharing, Audio- & Videotelefonate |
Zoiper 5 | Kostenlos | Basisfunktionen |
Zoiper 5 PRO | 49,95€ | Click2Dial, Audio- und Videotelefonate, Outlook-Verbindung |
Sowohl Softphones als auch Festnetztelefone haben ihre Vor- und Nachteile. Speziell im privaten Bereich erfreut sich das klassische Festnetz einer neuen Beliebtheit durch seine stabile Verbindung und ständige Erreichbarkeit in den eigenen vier Wänden. Softphones bieten vor allem im Business-Bereich gewisse Vorteile durch Kosteneinsparungen und Flexibilität, zum einen in Bezug auf den Ort, an dem das Softphone genutzt wird, zum anderen in Bezug auf die Skalierbarkeit in Abhängigkeit des Bedarfs. Was letztlich jedoch die beste Lösung darstellt, hängt immer von den individuellen Bedürfnissen und den entsprechenden Nutzungsabsichten ab.