27. Dezember 2017 (aktualisiert am 17. April 2020) Erstellt von Melanie Heß Digitalisierung
Für die Digitalisierung muss man gewappnet sein. Sich gegen den Fortschritt zu wehren, wird auf lange Sicht nicht von Erfolg gekrönt sein, dafür ist er schon zu weit vorangeschritten. Gerade Unternehmen können sich die Digitalisierung zunutze machen. Aber wie genau muss die Unternehmensstruktur angepasst werden, damit sie erfolgreich wird? In der Themenwoche „Digitale Transformation“ der t3n veröffentlichte der Gastautor Thorsten Ramus den Artikel „Was Jogi Löw über die Digitalisierung lehrt“ und geht damit genau auf diese Frage ein. Die Vorfreude auf die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr schwingt bei den folgenden Taktikformationen deutlich mit.
Nach Ramus ist das größte Problem, dass sich die Digitalisierungsstrategie in vielen Unternehmen auf einzelne Abteilungen beschränkt. Sie müsse aber überall spürbar umgesetzt werden, um daraus dauerhaft einen Nutzen ziehen zu können. Das gesamte Unternehmen muss als Team zusammenarbeiten, nicht nur kleine Gruppen. Ähnlich wie beim Fußball, wo der Ball meist nur ins Tor kommt, wenn die gesamte Mannschaft an einem Strang zieht und dasselbe Ziel verfolgt.
Ramus geht mit dem Fußball-Vergleich sogar noch weiter. Er stellt drei Taktiken für eine gelungene Modernisierung eines Unternehmens vor. Die erste ist die „Effizienz-orientierte Spielweise“. Die Spielweise, die am wenigstens Risiken birgt. Sicherheit wird hier großgeschrieben. Dabei ist das gesamte Unternehmen darauf ausgerichtet, möglichst effizient zu arbeiten und das Kerngeschäft zu verteidigen.
Darauf folgt die „in-between“-Spielweise, bzw. die „4-4-2 Formation“. Eine Spielweise, die sich im Fußball etabliert hat. Übertragen auf Unternehmen allerdings auch. Das Unternehmen befindet sich dabei auf der Gewinnschwelle und neue Märkte können zur Steigerung der Marktanteile erschlossen werden. Es wird auf Margen, Zukäufe und Markanteile gesetzt, und dadurch wird ein wenig mehr Risiko eingegangen, als in der ersten Spielweise.
Die dritte und letzte ist die „3-4-3-Spielweise“, sie birgt die meisten Risiken. Diese Spielweise beherrschen wohl gerade deshalb auch nur sehr wenige wirklich gut, so wie z.B. Manchester City. Es wird radikaler Vorgegangen, auch im betriebswirtschaftlichen Sinne. Mut zu neuen Geschäftsmodellen und Softwares kann mit Erfolgt belohnt, oder durch Misserfolg bestraft werden. Auch auf letzteres ist man bei dieser Spielweise jedoch vorbereitet.
Zu beachten ist allerdings das Prinzip, dass all dem zugrunde liegt. Nämlich die 70-20-10-Regel. Diese betrifft die Aufteilung der vorhandenen Ressourcen auf die verschiedenen Spielweisen. Das Kerngeschäft erhält demnach 70% der Ressourcen, die „in-between“-Produkte 20% und 10% für die lange Frist. Lange Frist bedeutet radikale Geschäftsmodelle umzusetzen, seine Komfort-Zone zu verlassen und neue Möglichkeiten zu entdecken. Aus den Erfahrungen, die gemacht werden, müssen Rückschlüsse für die ersten beiden Spielweisen gezogen werden. So kann alt durch neu ersetzt und die Unternehmensstruktur optimiert werden.