19. Juli 2017 (aktualisiert am 27. April 2022) Erstellt von Jennifer Schmitz Arbeitsleben
Mehrere Millionen Menschen arbeiten täglich im Home Office. Viele Unternehmen bieten dies für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf an und natürlich, um im „War for Talents“ den entscheidenden Vorteil zu erlangen. Gerade kleinere Unternehmen und Startups, die meist nicht bei den hohen Gehältern, die große Unternehmen bereit sind zu zahlen, mithalten können, versuchen sich durch solche Angebote abzuheben und so den hochqualifizierten Nachwuchs für sich zu gewinnen. Durch die Digitalisierung ist es mittlerweile einfach geworden auch externe Mitarbeiter an die Systeme im Unternehmen anzubinden und so Remote Workern Zugriff zu den nötigen Arbeitsmaterialien zu geben sowie auch über die Distanz deren Erreichbarkeit zu gewährleisten.
Die wahre Herausforderung für den Mitarbeiter selbst ist meist das produktive Arbeiten von Zuhause aus. Schließlich gibt es keine Kontrollinstanz vor Ort, die ein Auge auf einen hat und auch Ablenkungen winken an jeder Ecke. Zugegeben, das moderne Arbeiten ist nicht von Kontrolle geprägt und das heutige Bild eines Mitarbeiters ist das eines intrinsisch motivierten, der sich mit seiner Arbeit identifiziert und so stets motiviert ist. Und auch als Freelancer arbeitet es sich häufig von Zuhause aus – wo doch die Motivation neben der intrinsischen auch einen ökonomischen Hintergrund hat.
Dennoch kann es nicht schaden für die schwachen Momente im Home Office ein paar hilfreiche Tipps zu bekommen, die der Konzentration und Produktivität am Heimarbeitsplatz zuträglich sind. Und davon haben wir gleich 7!
Menschen, die Zuhause arbeiten, bestätigen oft die bessere Einteilbarkeit und somit geringeren Zeitdruck im Job sowie eine einfachere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dennoch sollte für ein erfolgreiches Home Office der Arbeitsplatz vom Privatbereich getrennt sein. Psychologen empfehlen ein eigenes Büro oder einen separat ausgewiesenen Arbeitsplatz, um möglichst wenige Ablenkungen zu haben und strukturiert arbeiten zu können. Auf dem Sofa vor dem Fernseher, am Küchentisch oder im Bett arbeitet es sich nun mal weniger gut.
Dies zählt auch zur Trennung von Arbeit und Privatem: Festgelegte Arbeitszeiten. Home-Office-Mitarbeiter sollten sich an Arbeitszeiten halten und feste Zeitpläne machen, die eingehalten werden sollten. Nur so kann produktiv gearbeitet werden. Auch, wenn Zuhause gearbeitet wird, ist Arbeitszeit immer noch Arbeitszeit, die für Aufgaben im Job gedacht ist. Hausarbeit, mit dem Hund Gassi gehen oder Kinder hüten zählen nicht dazu – schließlich macht man dies im Büro auch nicht. Aus diesem Grund sollte die Arbeitszeit auch in der Familie kommuniziert werden, um nicht gestört zu werden.
Legen Sie aber bei der Einhaltung der Arbeitszeiten auch Wert auf die Einhaltung Ihres Feierabends. Natürlich, Überstunden können anfallen – auch im Büro – das sollte aber im Home Office nicht die Regel werden. Für eine gesunde Work-Life-Balance sollte man auch im Home Office Beruf und Privates trennen und die wohlverdiente Freizeit genießen können - ohne die ständige Erreichbarkeit im Nacken zu haben.
Achten Sie dabei bestenfalls auch auf „normale Arbeitszeiten“. So sind Sie für Ihre Kollegen deutlich einfacher zu erreichen –das kommt auch Ihnen selbst zu Gute. Und auch als Freiberufler ist es oft nötig, mit anderen Menschen beruflich zu kommunizieren. Seien es Kunden, Partner o.ä. Auch diese werden zu den „normalen Arbeitszeiten“ am besten zu kontaktieren sein.
Dies gehört auch zur Einplanung einer festen Arbeitszeit: Hier sollen Ablenkungen vermieden werden, die bei der Arbeit stören. Dazu gehört auch das private Surfen im Internet und der Aufenthalt in sozialen Netzwerken. So sollte man auch seinen Arbeitsplatz frei von Ablenkungen halten und das Buch, das man gerade liest, in ein anderes Zimmer räumen. Ein Vorteil: So kann man sich nach Feierabend darauf freuen.
Bei der Einhaltung des Zeitplans und der Vermeidung von Ablenkungen helfen oft To-Do-Listen, Kalender oder andere Tools. Was einmal niedergeschrieben wurde, bekommt direkt eine andere Relevanz und wird häufiger erledigt. Außerdem kennt doch jeder das tolle Gefühl, einen weiteren Punkt auf der To-Do-Liste abgehakt zu haben, oder nicht?
Viele Heimarbeiter machen den Fehler sich im hauseigenen Büro zu isolieren. Dabei ist die Kommunikation mit den Kollegen im Unternehmen noch genauso wichtig. So bleibt man ständig auf dem Laufenden, was gerade im Unternehmen passiert, kann Input geben und bekommen und so auch schneller Probleme lösen. Wer sich von Zuhause aus im Unternehmen kommunikativ einbringt, zeigt Initiative und wird nicht so leicht „vergessen“. Dabei helfen moderne Kommunikationstools, wie Messenger, aber auch Unified-Communication-Tools oder auch Cloud-Telefonie, bei der man auch im Home Office über die gewohnte Rufnummer zu erreichen ist. Ein Tipp: Ab und zu mal einen Video-Chat mit den Kollegen machen und die Face-To-Face-Kommunikation nicht vergessen - Körpersprache sollte niemals vernachlässigt werden.
Bei der Kommunikation mit den Kollegen hilft auch die Anpassung der Arbeitszeiten im Home Office auf Standard-Büro-Arbeitszeiten der Kollegen (siehe Punkt 2).
Tagtäglich mehrere Stunden auf dieselbe Wand zu starren kann irgendwann ermüdend sein, zum Kreativitätskiller werden und so die Produktivität im Home Office stark beeinträchtigen. Da hilft es manchmal, die Perspektive zu wechseln und sich einen anderen Arbeitsplatz zu suchen. In einigen Situationen wird dies gar notwendig werden, wenn zum Beispiel das Internet streikt, eine laute Baustelle vor dem Fenster eröffnet wurde oder andere Störer von der Arbeit abhalten.
In beiden Fällen kann es nützlich sein, einen Plan B in der Tasche zu haben – in dem Fall, einen anderen Ort zum Arbeiten zu haben. Die Couch vor dem Fernseher oder der Esszimmertisch sollte da aber nicht als Alternative herhalten – aus bereits genannten Gründen. Co-Working-Spaces können eine gute Alternative zum Heimbüro darstellen. Hierbei handelt es sich um Büros, in denen einzelne Plätze gemietet werden können. So befindet man sich in einer produktiven aber lockeren Atmosphäre, lernt neue Leute kennen und erhält frische Eindrücke. Infrastruktur, die zum Arbeiten nötig ist, wird bereitgestellt – so kann man direkt mit der Arbeit beginnen. In Co-Working-Spaces kann man auf diese Art technischen Schwierigkeiten im Home Office entfliehen und neue Motivation bekommen.
Viele schwören darauf, dass eine angemessene Kleidung im Home Office ein Plus an Produktivität bringt. Schließlich stellt man sich so auch schon bei Ankleiden auf die Professionalität im Job ein. Es gibt jedoch auch Studien, die widerlegen, dass Anzug und Krawatte für die Produktivität nützlich ist. So sollte jeder selbst entscheiden, ob er oder sie in Jogginghose und Häschen-Pantoffeln konzentriert arbeiten kann oder sich doch so anzieht, wie er es im Büro tun würde. Mangelt es grundsätzlich an Konzentration und Produktivität, dem schadet es aber auch nicht, diesen Tipp einmal auszuprobieren. Wer weiß? Vielleicht ist das ja das berühmte Zünglein an der Waage.
Und damit kommen wir zum letzten, aber sehr wichtigen, Rat für mehr Produktivität im Home Office: Nicht jeder ist für den Home-Office-Job geeignet. Lässt man sich schnell ablenken, ist nicht organisiert, wenig diszipliniert und ein Meister der Prokrastination, so hat man es sehr schwer. Sich auf die obigen Tipps zu verlassen kann helfen, aber wenn es nicht umzusetzen ist, leidet die Produktivität und dazu dann meist auch die Laune. Das möchte niemand – daher sollte man doch ehrlich zu sich selbst sein und die Reißleine ziehen. Und wer sagt, dass es im Büro im Unternehmen nicht mindestens genauso toll sein kann? Schließlich hat man dort die Gemeinschaft der Kollegen.