12. Juli 2024 (aktualisiert am 06. November 2024)

Investor übernimmt Mehrheit der Anteile an Fritzbox-Hersteller AVM

Die AVM Computersysteme Vertriebs GmbH ist vor allem als Hersteller der Fritz!Box bekannt, einem Router, der in vielen Haushalten in Deutschland im Einsatz ist. Da die Gründer von AVM mittlerweile etwa 70 Jahre alt sind, steht das Unternehmen seit September 2023 zum Verkauf. Am 10. Juli 2024 hat der Hardware-Hersteller bekannt gegeben, dass der Mehrheitsanteil des Hardwareherstellers an den Investor Imker Capital Partners verkauft wurde. Die Übernahme wird dabei über ein Tochterunternehmen abgewickelt, namentlich Rucio Investment S.à r.l. (Luxemburg) und Spree 24 Beteiligung.

AVM - führender Hersteller für Breitbandanschlüsse und Digital Home

AVM wurde 1986 von Johannes Nill, Peter Faxel und Ulrich Müller-Albring in Berlin gegründet und setzt seit Beginn darauf, innovative Produkte aus Eigenentwicklung anzubieten. Neben Repeatern, Telefonen und SmartHome Produkten ist das Unternehmen vor allem für die 2004 vorgestellte Fritz!Box bekannt, den wohl bekanntesten Router in Deutschland. Im Bereich der Modem-Router beträgt der Marktanteil von AVM etwa 70 % im deutschsprachigen Raum.

Im Jahr 2023 erzielte das Unternehmen mit seinen 890 Mitarbeitenden einen Umsatz von 580 Millionen Euro. Der Gewinn im Jahr 2022 soll laut Experten zwischen 80 und 90 Millionen Euro betragen haben.

Imker Capital Partners - Investor übernimmt Mehrheit der AVM-Anteile

Imker Capital Partners ist ein europäisches Family Office mit Sitz in London und München, das sich auf langfristige Investitionen in mittelständische Unternehmen spezialisiert hat. Das Unternehmen unterstützt seine Beteiligungsunternehmen aktiv bei der Umsetzung ihrer Wachstumsstrategien und fokussiert sich auf Unternehmen, die in ihren Märkten führend sind oder ein starkes Wachstumspotenzial haben. Somit darf vermutet werden, dass AVM zukünftig national und international expandiert und weiterhin bestrebt ist, innovative Lösungen anzubieten.

Die drei Firmengründer sind mittlerweile um die 70 Jahre alt und streben aus diesem Grund einen Generationswechsel für ihr Unternehmen an. Dafür haben sie schon seit einiger Zeit nach einem passenden Partner gesucht, den nun mit dem langfristigen Investor aus Luxemburg gefunden haben. 

"Wir sind den Generationswechsel aktiv und systematisch angegangen, um den Erfolg von AVM fortzuschreiben. Wir freuen uns, Imker als neuen Investor zu begrüßen, da sie unsere Vorstellung zur Zukunft von AVM teilen." Johannes Nill, CEO und Sprecher der Geschäftsführung

Die Gründer des Berliner Unternehmens halten weiterhin einen Minderheitsanteil als Gesellschafter und werden im Beirat von AVM tätig sein. Imker übernimmt die Mehrheit der Anteile am Fritz!Box-Hersteller AVM.

Neue Produkte und Internationalisierung als Unternehmensziel

Ein wichtiges Kriterium für das Engagement von Imker als Nachfolge für die derzeitige Unternehmensführung war die Verständigung auf einen gemeinsamen Zukunftskurs. Als primäre Unternehmensziele stehen demnach zukünftig das Wachstum durch neue Produkte und eine verstärkte Internationalisierung des FRITZ!Box Herstellers, der bislang vor allem auf dem deutschen Markt präsent ist. Die AVM Geschäftsführung ließ dazu verlautbaren: "Das Engagement von Imker ist ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte unseres Unternehmens und wird die Fähigkeit von AVM, innovative Lösungen anzubieten, weiter fördern." 

Die Übernahme soll am 1. September 2024 final vollzogen sein. Der genaue Kaufpreis oder weiteren Details des Deals wurden nicht offengelegt, jedoch wurde der Unternehmenswert von AVM jüngst auf 750 Millionen bis eine Milliarde Euro geschätzt. 

Bekanntgabe kurz nach Strafe durch Bundeskartellamt

Die Mitteilung der Übernahme von AVM kommt zu einem etwas überraschenden Zeitpunkt. Erst Anfang Juli wurde bekannt, dass das Bundeskartellamt eine Strafzahlung von 16 Millionen Euro gegen das 1986 in Berlin gegründete Unternehmen verhängt hat.

Demnach hat die Firma über Jahre Absprachen mit Elektronikfachhändlern getroffen, um den Preiswettbewerb einzuschränken und die Preise für den Verbraucher hochzuhalten.

Was ändert sich für Verbraucher?

Für bestehende oder potenzielle Kunden von AVM ist die primäre Frage, welche Änderungen Verbraucher durch die Investorenübernahme zu erwarten haben. Stand jetzt sind jedoch keine relevanten Veränderungen durch den Einstieg des neuen Investors zu erwarten. Demnach wird sich die strategische Ausrichtung nicht grundlegend differenzieren, jedoch können Verbraucher mit neuen innovativen Produkten, vor allem im Bereich Glasfaser, rechnen.


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