25. September 2017 (aktualisiert am 12. Mai 2021) Erstellt von Jennifer Schmitz Digitalisierung
Die Digitalisierung bringt Veränderungen in der Arbeitswelt mit sich, die neue und alte Kompetenzen erfordern. Natürlich benötigt man nach wie vor entsprechende Fachkompetenzen für den eigenen Beruf, grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass Sozialkompetenzen an Wichtigkeit gewinnen. Immerhin gibt es gerade in der Digitalbranche, z.B. in Startups, kleine Teams, bei denen das Miteinander ein Erfolgsfaktor ist. Ein Team besteht aus verschiedenen Persönlichkeiten, die sich im besten Fall ergänzen und die Sache gemeinsam nach vorne bringen.
So ist es für Firmen auch besonders wichtig, die Persönlichkeit eines Bewerbers im Vorhinein einschätzen zu können. Bei Bewerbungen kann ein besonders dreidimensionales Bild des Bewerbers dazu beitragen, hervorzustechen und aufzufallen – insbesondere, wenn sich schon einschätzen lässt, dass der Bewerber in das Team passen könnte. Zu diesem Bild tragen auch Lücken im Lebenslauf, fachfremde Jobs, häufige Jobwechsel und auch skurrile oder seltene Hobbies bei. Diese Dinge sind heutzutage keine Hindernisse mehr – nur wenige bleiben heute noch länger als ein paar Jahre in einem Unternehmen, Neu-Orientierungen sowie fachfremde Jobs tragen außerdem zur Organisations- und Anpassungsfähigkeit bei, was im Job und in vielen Teams von Nutzen sein kann.
Entscheidend ist bei einer Bewerbung nicht immer die Fachkompetenz oder der Lebenslauf, sondern, dass der Bewerber in das Team passt. Dabei heißt „passt“ nicht, dass man sich ständig anpasst, um Konventionen zu entsprechen und das Team homogen zu gestalten. Der Bewerber sollte mit seiner Persönlichkeit das Team vervollständigen und zur besonderen Dynamik des Teams passen.
Aus diesem Grund sind auch ältere Arbeitsuchende nicht unbedingt abgehängt: Wichtig ist, interessiert zu sein, sich weiterzubilden und sich nicht vor Neuerungen zu verschließen. Insbesondere mit ihrer Erfahrung können Ältere punkten. Denn nicht nur Ältere sind von der Dynamik der digitalisierten Arbeitswelt betroffen, auch junge Arbeitnehmer müssen sich stets weiterbilden und bereit sein, Neues zu Lernen und mit sich stetig verändernden Status Quo auseinanderzusetzen. Dabei muss man nicht von vorneherein alles Wissen und jede technische Neuerung bedienen können. Aber ein Interesse, sich mit neuen Dingen zu beschäftigen und deren Funktionsweisen herauszufinden, also z.B. den Tüftler in sich zu entdecken, kann durchaus von Vorteil sein.
Dabei sind die klassischen Buzzwords „schnelle Auffassungsgabe“ und „Organisationstalent“ nicht obsolet. Im Gegenteil: Diese Kompetenzen werden immer wichtiger. Wir sind heutzutage umgeben von Kommunikationsmitteln: Neben dem Telefonat eine E-Mail empfangen und beantworten und gleichzeitig die Slack-Nachrichten der Kollegen zu lesen, während auf dem privaten Smartphone die Nachricht der guten Freundin oder Mutter aufblinkt – das ist sicher keine Seltenheit. Dadurch braucht man mehr denn je die Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen, Nachrichten und Aufgaben zu filtern, zu priorisieren und in Aufgaben zu organisieren.
Und gerade durch die dauerhafte Erreichbarkeit und das Verschwimmen der Grenzen zwischen Beruf und Privatleben kann sogar das „Abschalten“ – im übertragenen sowie im wörtlichen Sinn – zur Kompetenz werden. Und letztendlich das Vertrauen, dass man sich auch im Feierabend und im Urlaub auf die eigene Organisationsfähigkeit verlassen kann, ohne ständig E-Mails zu checken.