22. November 2017 (aktualisiert am 12. Mai 2021) Erstellt von Melanie Heß Künstliche Intelligenz
Ein Thema, das viele Fragen aufwirft. Liefert das Entwickeln von künstlichen Intelligenzen nur Vorteile oder birgt es auch Gefahren? Können wir „normalen“ Menschen da überhaupt mitreden? Schließlich bleiben die Erklärungen für viele technische Innovationen eher Sache der Profis und sind anderen Menschen meist nur schwer zugänglich. Und die Profis sind klar in der Unterzahl. Man kann scheinbar also nicht weiter tun, als sich auf die Meinung dieser Experten zu verlassen. Aber selbst diese scheinen sich uneinig zu sein.
Auf dem Wirtschaftsgipfel der Süddeutschen Zeitung über künstliche Intelligenz wurden genau diese Fragen thematisiert. An dem Podium nahm unter anderen der Ko-Direktor des Schweizer Forschungsinstituts für künstliche Intelligenz (IDSIA), Jürgen Schmidhuber, teil. Dem Informatiker nach zu urteilen, kann es in Zukunft tatsächlich dazu kommen, dass sich Maschinen mit persönlichen Gedanken und Gefühlen verselbstständigen. Für die einen mag das beängstigend klingen, für andere scheint das eben der Lauf der Dinge zu sein. Schmidhuber erwartet, dass noch in diesem Jahrhundert Roboter entwickelt werden, die weitaus intelligenter sind, als der Mensch. Problem sei auch das verzerrte Bild von künstlicher Intelligenz in der breiten Masse. Helfer wie Apples „Siri“ oder Googles „Assistant“ seien zum Beispiel auch nichts anders als künstliche Intelligenz. Sie sind die Grundlage für andere, neue Arten der künstlichen Intelligenz. Schmidhuber geht allerdings noch weiter und sagt:
„Diese Entwicklung wird sich verselbstständigen und Menschen werden damit faktisch nichts mehr zu tun haben.“ - Jürgen Schmidhuber, IDSIA
Vertraut man aber auf die Meinung des Wiener Kybernetiker Robert Trappl, so hat man vor „Artificial Intelligence“, wie er es nennt, nichts zu befürchten. In einem Interview mit der ZEIT online versucht er viele Vorurteile und Ängste auszuräumen. Er sieht das ganze recht einfach: Sollten Maschinen zu intelligent werden, könne man einfach den Stecker ziehen. „Killerroboter“ oder die Unterwerfung des Menschen seien Unsinn. Den Begriff „künstliche Intelligenz“ lehnt der Forscher ab. Es gehe mehr um Informationsverarbeitung als um klassische Intelligenz. Nach Trappl werden Roboter nicht die Weltherrschaft, sondern lediglich körperliche und geistige Arbeit übernehmen.
Es bleibt also nur übrig, abzuwarten, und die neuen Innovationen und Technologien zu beobachten. Unwissenheit ist oft auch das, was unsicher macht. Viele Fragen lassen sich aber wahrscheinlich erst beantworten, wenn die Forschung weiter vorangeschritten ist. Bis dahin sollte man sich von Schlagzeilen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Es gibt auch Versuche, technische Innovationen mehr „an den Mann“ zu bringen. So wie die Studie „Living with new technologies“, die beim Deutschen Medienkongress 2018 vorgestellt wird. Dort wird versucht, aktuelle Forschungen so zu erklären, dass sie von der Allgemeinheit besser verstanden werden. Die Studie richtet sich an Unternehmen, die aus ihren Technologien einen Nutzen für die Menschheit ziehen wollen.