24. April 2018 (aktualisiert am 03. Juli 2023) Erstellt von Jennifer Schmitz Arbeitsleben
Motivierte Mitarbeiter sind entscheidend für die Erreichung von Zielen im Unternehmen. Gerade bei kleinen Unternehmen mit einer geringen Mitarbeiteranzahl und Startups, die sehr auf motivierte Mitarbeiter für den langfristigen Erfolg angewiesen sind, spielt die Motivation der Mitarbeiter eine große Rolle. Viele Unternehmen erwarten von ihren Mitarbeitern, stets motiviert zur Arbeit zu erscheinen. Immerhin ist die Erledigung der Aufgaben Ziel des Ganzen und dafür werden diese ja schließlich auch bezahlt. Der Mitarbeiter soll sich also selbst um seine Motivation kümmern und zusehen, dass er die Arbeit, die er aufgetragen bekommt auch verrichtet.
Darin kann man eine Wahrheit sehen, doch sollte man zudem erkennen, dass Mitarbeiter in der heutigen Zeit zur wichtigsten Ressource einer Firma gehören. Immerhin hat sich die Art der Arbeit geändert: Sie wird zunehmend komplexer und Mitarbeiter sind freier in der Ausführung der Aufgaben geworden. Wo früher das Fließband den Takt der Arbeit vorgegeben hat, hat der Wandel zur Wissensgesellschaft dem Arbeitnehmer mehr Selbstbestimmung aber auch mehr Verantwortung gegeben. Dabei wurde die Kontrolle über die Mitarbeiter durch Führungskräfte immer weiter abgebaut: Allein die Anzahl der Mitarbeiter, die im Team einer Führungskraft sind, ist stetig gewachsen. Zudem bauen viele Unternehmen auf Teamarbeit und selbstständige Mitarbeiter, die, gerade bei den immer komplexer werdenden Aufgaben, häufig sogar ein größeres praktisches Know-How besitzen, als die Führungskräfte. Hinzu kommt die räumliche Trennung von Abteilungen und Teams, z.B. durch die Arbeit in unterschiedlichen Ländern oder aber durch das Arbeiten im Home Office. Kontrolle wird zunehmend schwieriger, abgesehen davon, dass „Mikromanagement“ durch diese Entwicklungen verpönt ist. Doch, wo keine Kontrolle stattfinden kann, muss auf das Selbstmanagement und die Motivation der Mitarbeiter gebaut werden.
Immer mehr Studien zeigen, dass von der Mitarbeitermotivation eine Menge abhängt: Für die Zufriedenheit und somit auch die Gesundheit des Mitarbeiters selbst sowie auf Unternehmensebene für den Erfolg des Unternehmens. Aus der Motivation eines Mitarbeiters ergeben sich verschiedene Zusammenhänge, wie zum Beispiel zur Arbeitsleistung (hoch/niedrig), zu Verhaltensweisen am Arbeitsplatz (z.B. Fehlverhalten), zur Innovationsbereitschaft, Fehlzeiten, Fehleranfälligkeit und sogar Arbeitsunfällen. Eine hohe Mitarbeitermotivation hat einen positiven Effekt auf all diese Dinge. Und auch im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens hat eine hohe Mitarbeitermotivation einen positiven Effekt auf die Profitabilität, die Produktivität, die Mitarbeiterfluktuation und sogar auf die Zufriedenheit und Bindung von Kunden.
Kurzum dient eine hohe Motivation der Mitarbeiter dem Unternehmen auf verschiedene Weisen. Und so ist es nur logisch, dass Unternehmen und Führungskräfte ein großes Anliegen an der positiven Beeinflussung der Mitarbeitermotivation hat – selbst, wenn sie der Ansicht sind, dass die Motivation zur bezahlten Arbeitsleistung gehört. Denn, Motivation ist die Basis für Leistung und motivierte Mitarbeiter sind bereit, weiterzugehen, Innovationen und Optimierungen anzustreben und so das Unternehmen nach vorne zu bringen – wer nur Dienst nach Vorschrift macht, hat dies eher weniger im Sinn.
Gerade vor dem Hintergrund der Digitalisierung ist die Motivation der Mitarbeiter durch das Unternehmen essenziell: Neue Technologien und Arbeitsweisen erfordern die Bereitschaft für lebenslanges Lernen durch den Mitarbeiter. Wer sich davor verschließt, kann auch Innovationen und Technologieumbrüche im Unternehmen nicht mittragen, die aber für die Wettbewerbsfähigkeit der Firma entscheidend sind. Führungspersönlichkeiten müssen auch Kollegen abholen, die weniger affin für technische Neuerungen sind. Auch der Wechsel von Werten stellt Unternehmen vor Herausforderungen: Weniger die Leistung ist Teil der Arbeitseinstellung, mehr steht die Selbstverwirklichung im Beruf und in der Freizeit im Vordergrund. Und nebenbei ist der „War for Talents“ – der Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte – ein Grund, warum Unternehmen in die Motivation der Mitarbeiter investieren sollten: Mit Motivationsinstrumenten tragen Unternehmen zur Arbeitszufriedenheit und so zur Gesundheit der Mitarbeiter bei – was zu einer Bindung der Fachkräfte an das Unternehmen führt.
Diese Beispiele machen deutlich, wie wichtig es für Unternehmen und Führungskräfte ist, die Motivation der Mitarbeiter positiv zu beeinflussen. Doch wie ist das möglich? Grundsätzlich ist es Ziel, eine größtmögliche Schnittmenge aus den Mitarbeiter-Interessen und denen des Unternehmens herzustellen. Die Unternehmensziele sollten zu den Zielen des Mitarbeiters werden. Dazu wird versucht, die Einstellung, die Motive und die Werte des Mitarbeiters zu gestalten.
Viele Unternehmen konzentrieren sich dabei auf materielle Anreize, wie Erfolgsprämien, Provisionen oder Belohnungen. Dies kann zumindest kurzfristig Mitarbeiter motivieren, aber gerade vor dem Hintergrund der Selbstverwirklichung greifen diese Anreizsysteme immer weniger nachhaltig. Besser und vor allem nachhaltiger ist es, die inneren und äußeren Einflüsse auf die Motivation der Mitarbeiter positiv zu beeinflussen. Zu den inneren Einflüssen gehören zum Beispiel das Arbeitsumfeld, die erlebte Führung des Mitarbeiters, das Team, die Gestaltung der Arbeit, Zielformulierungen und Anreize (z.B. Belohnungen). Innere Einflüsse sind z.B. die Selbstwirksamkeit (das Selbstvertrauen in die eigene Kompetenz und das eigene Können), Gewohnheiten, die Persönlichkeit des Mitarbeiters, die Fähigkeit, sich von Arbeit und Belastungen zu erholen (Regenerationsfähigkeit), usw.
Zugegeben, die Persönlichkeit eines Mitarbeiters lässt sich nur schwer beeinflussen. Jedoch gilt es, sich die einzelnen Einflüsse anzusehen und zu evaluieren, welche dieser Einflüsse in Ihrem Unternehmen besonders vorherrschend sind und wie Sie diese als Führungspersönlichkeit verbessern können. Dabei stehen Ihre Fähigkeiten und Stärken im Vordergrund.
Am Beispiel „Arbeitsumfeld“ lässt sich die Motivation der Mitarbeiter z.B. durch Angebote der Mitarbeiterentwicklung, wie Schulungen, Weiterbildungen und Trainings, durch soziale Aspekte, wie das Klima im Team oder durch passende Ressourcen für die Aufgaben heben.
Auch die Ausarbeitung passender Aufgaben für den jeweiligen Mitarbeiter führt zu einer Verbesserung der Motivation (Stichwort: Flow-Erleben). Ein Mitarbeiter, der eine Aufgabe verrichtet, für die er eigentlich nicht bzw. über-qualifiziert ist oder die ihm einfach nicht liegt, kann nicht mit großer Motivation bei der Sache sein. Hier sollte man die jeweiligen Talente und Fertigkeiten beachten und dem Mitarbeiter eine für ihn passende Aufgabe geben.
Und natürlich darf ein weiteres starkes Instrument für die Motivation eines Mitarbeiters auch nicht fehlen: Lob und Anerkennung. Experimente zeigten, dass Lob durch die Führungskraft die Leistung in Unternehmen um über 20 % steigert. Dabei bedeutet Lob in dem Kontext einfach: Eine positive Rückmeldung.
Es fällt schon im Alltag auf: Kritik wird schneller und häufiger geäußert, als Lob. So sieht es bei vielen Führungskräften auch aus. Es ist für viele eine Selbstverständlichkeit, dass Mitarbeiter die Arbeit so erledigen, dass Sie zufriedenstellend ist. Aber das Motto „Nicht meckern ist Lob genug“ gilt beim Umgang mit Mitarbeitern nicht. Natürlich gibt es Menschen, die fast alles loben: Dies führt nicht zum erwünschten Effekt, sondern entwertet das Lob. Lob und Anerkennung sollte differenziert erfolgen, damit es seine Wirkung erzielt, andernfalls stiftet es eher Verwirrung. Und freuen wir uns nicht alle besonders über die Anerkennung eines Vorgesetzten, der als besonders perfektionistisch gilt?
Motivierte Mitarbeiter gelten als wichtiger Erfolgsfaktor eines Unternehmens. Diese lässt sich durch das Unternehmen und deren Führungspersönlichkeiten insofern beeinflussen, als dass sie sogar einen positiven Effekt auf die wirtschaftlichen Unternehmensziele haben kann. Insofern sollte es ein Anliegen sein, Mitarbeiter zu motivieren und so a) langfristig zu binden, b) gesund und zufrieden zu halten und c) zu Höchstleistungen anzureizen.
Dabei ist es allerdings wichtig, nicht nur materielle Anreize in den Raum zu werfen und so nachhaltige Effekte zu verlangen. Wichtiger ist der innere Antrieb der Personen. Und dieser lässt sich insbesondere durch soziale Faktoren, wie ein positives Arbeitsumfeld, ein gutes Arbeitsklima im Team, Lob und Anerkennung sowie eine sinnerfüllende Aufgabe zu erhalten.
Hier dürfen Unternehmen nicht zu rational ansetzen, immerhin arbeitet man mit Menschen zusammen. Auch Emotionen, Gewohnheiten und die Persönlichkeit des Mitarbeiters sollte in die Überlegungen, wie motiviert werden kann, einbezogen werden.