30. Juli 2015 (aktualisiert am 12. Mai 2021) Erstellt von Jennifer Schmitz Online Telefonanlage
Probleme mit Ihrer Online Telefonanlage entstehen oft aufgrund mangelnder Geschwindigkeit Ihrer Internetverbindung. Gesprächsabbrüche, verzögerte Audio-Signale oder auch One-Way-Audio (Ihr Gesprächspartner kann Sie hören, Sie aber Ihren Gesprächspartner nicht oder vice versa) sind eine mögliche Folge. Haben Sie allerdings die VoIP-Fähigkeit, die Funktionsfähigkeit und die Bandbreite Ihres Internetanschlusses geprüft, dies jedoch nicht als Fehlerquelle identifizieren können, so lässt sich das Problem möglicherweise mittels eines Port Forwards beheben.
Ein Port Forward, bzw. eine Port-Weiterleitung, hilft Ihrem Router, das IP-Telefongespräch direkt an das richtige IP-Endgerät weiterzuleiten und mindert das Risiko, dass Telefonate auf dem Weg zum richtigen Endgerät verloren geht.
Doch, wieso kann das Port Forwarding überhaupt vonnöten sein? Das liegt an der Art, wie mehrere Endgeräte in einem Unternehmen mit dem Internet verbunden sind: Nämlich über einen einzigen Internetanschluss. Das Unternehmen ist mittels eines Routers mit dem öffentlichen Internet verbunden. Dieser Router hat eine eigene IP-Adresse, mit welchem Daten gesendet und empfangen werden. Alle anderen Endgeräte, die im Netzwerk des Routers angeschlossen sind, kommunizieren mit derselben IP-Adresse des Unternehmensanschlusses. Damit jedoch Datenpakete an das richtige Endgerät im Unternehmensnetzwerk weitergeleitet werden, erhalten diese eine eigene, interne IP-Adresse. Die Endgeräte im Netzwerk können via dieser IP-Adresse miteinander kommunizieren, jedoch wird diese interne IP-Adresse nicht von außen erkannt.
Ein Beispiel: In einer Wohngemeinschaft wohnen 4 Leute. Diese erhalten alle Post, welche in einem gemeinsamen Briefkasten landet. Der Postbote kann diese nicht einem persönlichen Briefkasten an der Zimmertür des Bewohners zuordnen. Er erkennt lediglich, dass 4 Namen auf dem Namensschild stehen und muss demnach den einen Briefkasten für alle Adressaten verwenden. Dem Mitbewohner, der die Post aus dem Briefkasten holt, obliegt es nun, den Brief an den richtigen Bewohner weiterzugeben. So, oder so ähnlich, lässt sich der o. g. Sachverhalt vereinfacht erklären.
Durch das NAT-Verfahren (Network Adress Verification) ist die Weiterleitung der Datenpakete an eine bestimmte IP-Adresse im Netzwerk bereits gegeben. In einigen Fällen, beispielsweise bei sehr restriktiven Firewalls, kommen die Gespräche über die Online Telefonanlage jedoch gar nicht oder nicht korrekt an. Dann wird das Port Forwarding nötig.
Beim Port Forwarding, welches sich in SIP Port Forwarding und RTP Port Forwarding unterteilt, erklären Sie Ihrem Router, dass die Daten des SI-Protokolls, welches die Gespräche initiiert, und die des RT-Protokolls, welches die Audio-Daten überträgt, an einen ganz bestimmten Endpunkt weitergeleitet werden soll. Dazu gibt es bestimmte Ports (Port = Anschluss, Durchgang), die Sie Ihrem IP-Endgerät zuordnen.
Um die Port-Weiterleitung einzustellen, geben Sie in den Einstellungen Ihres IP-Endgeräts die Ports an, die es verwenden soll. Dies teilen Sie Ihrem Router mit, indem Sie auch dort in den Einstellungen eine Zuordnung vornehmen, z.B. stellen Sie ein: Engerät1 = RTP-Port 40600-40640 und SIP-Port 6003. Mehr dazu entnehmen Sie bitte unseren Hilfe-Seiten.
Um auch dies wieder vereinfacht darzustellen: Sie möchten von Hamburg nach Berlin mit dem Auto zu einem Bekannten fahren. Sie fahren über die Autobahn Richtung Berlin, wissen aber nicht, welche Abfahrt Sie zur korrekten Adresse nehmen müssen. Damit die Fahrt nicht ins Leere läuft oder Sie stundenlang unterwegs sind, bis Sie rein zufällig am richtigen Ort ankommen, müssen Sie die Abfahrt kennen. Stellen Sie sich in diesem Fall den Port als Autobahnabfahrt vor.
Beim Port Forwarding tun Sie also eigentlich nichts anderes, als den Sprachdaten auf der „Datenautobahn“ zu sagen, welchen Weg sie zum richtigen Endgerät nehmen müssen, damit Gespräche über Ihre Online Telefonanlage auch ankommen.