29. April 2016 (aktualisiert am 07. September 2023) Erstellt von Jennifer Schmitz Online Telefonnummer
Telefonbetrug ist auch in Zeiten von VoIP ein lohnendes Geschäft. Dabei gehen die Kriminellen nicht immer gleich vor. Mehrere Wege stehen diesen Leuten zur Verfügung, um sich mit VoIP Telefonie unrechtmäßig das Geld fremder Menschen zu verschaffen.
Eine beliebte Art, andere Menschen um Ihr Geld zu bringen, ist der Identitätsbetrug. Einzelne Kriminelle oder gleich ganze Banden melden sich unter falschen Identitäten bei Telefongesellschaften an und gelangen so an seriös anmutende deutsche Ortsnetzrufnummern. Oft sind diese Identitäten einfach falsch oder auch gestohlen. So kann es geschehen, dass, sollten Sie Ihre Brieftasche verlieren oder Ihnen diese entwendet werden, Ihre Identität für eine solche Anmeldung genutzt wird.
Haben sich die Kriminellen die seriösen VoIP Rufnummern verschafft, so können Sie aus dem Ausland deutsche Opfer anrufen und mit Gewinnspielen oder anderen Versprechen ködern, einen Vorleistungsbetrag auf ein bestimmtes Konto zu überweisen. Wir alle haben schon von Betrügereien gehört, in denen Opfer bspw. aufgefordert wurden, Transaktionsgebühren für Ihren Gewinn zu überweisen.
Eine Möglichkeit, die Identität des Anrufers zu verschleiern, ist das so genannte „Call ID Spoofing“. Beim „Call ID Spoofing“ wird die eigentliche Rufnummer („Network Provided Number“) des Anrufenden durch eine falsche Rufnummer ersetzt. So ist es nicht mehr möglich, die korrekte Rufnummer zu ermitteln. Hier muss ein Unterschied zum Servicemerkmal „CLIP no screening“ getroffen werden: Beim CLIP no screening kann die ausgehende Rufnummer frei gesetzt werden (sofern der Kunde die Berechtigung an dieser Rufnummer hält). Dies bezieht sich jedoch auf die „User Provided Number“, die nur oberflächlich eine andere Rufnummer anzeigt, als eigentlich anruft. Die „Network Provided Number“ wird nur von den Telefongesellschaften gesetzt und stellt immer die korrekte Rufnummer dar. Es gibt jedoch im Ausland zahlreiche unseriöse Telefongesellschaften, die ihren Kunden die Möglichkeit geben, diese „Network Provided Number“ selbst zu verändern – was dem Betrug Tür und Tor öffnet.
Eine zweite Betrugsmöglichkeit ist der Bezahlbetrug. Dieser geht oft einher mit dem Identitätsbetrug bzw. der Anmeldung bei Telefongesellschaften unter falschem Namen. Betrüger können mit gestohlenen Bankdaten so genannte „Pay Out“-Rufnummer anrufen und so einen großen, finanziellen Schaden beim Kontoinhaber anrichten. Diese „Pay Out“-Rufnummern laufen dann meist über den Betrüger, der sich die dort generierten Verbindungsgebühren einfach auszahlen lassen kann. Eine dritte Möglichkeit für Kriminelle, die VoIP Fraud betreiben, ist das Hacken der Endgeräte. Die Hacker greifen bei dieser Methode von außerhalb auf das mäßig gesicherte Endgerät zu und telefonieren entweder direkt über dieses „gehackte“ IP-Endgerät oder stehlen die hinterlegten SIP-Daten und bestücken ihre eigenen Geräte damit. Auch hier generieren die Kriminellen Ihren Profit aus „Pay Out“-Rufnummern.
Natürlich haben die Anbieter von Telefonie zahlreiche Methoden entwickelt, solchen Fraud-Fällen vorzubeugen. Doch auch Sie selbst können sich mit einfachen Mitteln schützen. Schauen Sie, dass Ihre verwendete Hardware stets auf dem neuesten Firmwarestand ist. Stellen Sie zudem sicher, dass Sie ab Werk eingestellte Passwörter ändern und Ihre Hardware mit individuellen, sicheren Passwörtern bestücken. Nutzen Sie außerdem stets eine sichere und aktuelle Firewall für Ihr Netzwerk.
Sollten Sie einmal einen Anruf erhalten, der Ihnen einen Gewinn verspricht, so horchen Sie auf: Verlangen die Anrufer, dass Sie eine bestimmte Summe in Vorleistung überweisen, damit Sie Ihren Gewinn o.ä. erhalten, so sollten Sie darauf nicht eingehen. Die Erfahrung hat gezeigt: Seriöse Unternehmen praktizieren ein anderes Vorgehen.
Ob ISDN, Internet oder VoIP: Betrüger und Kriminelle sind sehr flexibel und finden immer neue Wege, Ihre Masche anzuwenden und so an Geld von unwissenden Opfern zu gelangen. Oft ist eine Verfolgung dieser Straftaten schwierig, da die Betrüger meist im Ausland agieren. Die VoIP Technologie ist dabei nicht unsicherer als die herkömmliche Festnetz-Telefonie. Mit einfachen Mitteln kann man sich jedoch weitestgehend selbst schützen.