Home Office (oder: Homeoffice) ist eine Bezeichnung für die Arbeit von Zuhause. Auf Deutsch wird Home Office auch Heimbüro, Heimarbeitsplatz oder Telearbeitsplatz genannt.
Home Office wurde zuvor auch „Telearbeit“ oder „Teleheimarbeit“ genannt, jedoch sind diese Begriffe veraltet und wurden durch den englischen Begriff „Home Office“ ersetzt.
Home Office kann auf verschiedene Arten und Weisen geschrieben werden. Verbreitet ist die getrennte Schreibweise von "Home Office". Laut Duden sind nur die Schreibweisen "Homeoffice" oder "Home-Office" in der deutschen Rechschreibung korrekt.
Es ist selbsterklärend, dass Home Office nur in Berufen möglich ist, dessen Arbeitsaufgaben nicht an den Aufenthaltsort des Mitarbeiters gebunden sind. So ist Home Office beispielsweise im medizinischen Berufen in den meisten Fällen nicht möglich. Home Office kann von denjenigen umgesetzt und genutzt, die ihre Arbeit im Büro verrichten und daher als einzige Voraussetzung einen Internetanschluss und Zugang zu firmeninternen Daten und Netzwerken benötigen. Trotzdem ist Home Office eine beliebte Arbeitsweise, die insbesondere in modernen Unternehmen angewendet wird. Je nach Tätigkeiten und Regelungen eines Unternehmens kann die Arbeit über verschiedene Zeiträume, d.h. von über einigen Stunden bis hin zu einigen Tagen, vom Zuhause eines Mitarbeiters aus getätigt werden. Bisher gibt es keine allgemeingültige Regelung für das Konzept Home Office. Es ist Unternehmen freigestellt, ob und unter welchen Bedingungen sie die Möglichkeit von Home Office anbieten. Jedoch lässt sich beobachten, dass viele junge Unternehmen dieses Konzept nutzen, da es insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels zu einem Employer Branding gehört.
Ein Grund, aus dem Home Office immer beliebter wird, ist wahrscheinlich die einhergehende Kosten- und Zeiteinsparung. Da immer mehr Arbeitnehmer pendeln, könnte der Arbeitsplatz von Zuhause die Anfahrtszeit zur Arbeit einsparen. Die so eingesparte Zeit kann effektiver genutzt werden, nicht nur im beruflichem sondern auch im privaten Bereich. Zudem fühlen sich viele Arbeitnehmer in den eigenen vier Wänden wohler als im Büro und können daher zuhause effektiver arbeiten. Auch das Unternehmen kann durch Mitarbeiter, die im Home Office arbeiten, Vorteile für sich ziehen. Firmensitze und Büroräume können verkleinert und somit Kosten eingespart werden.
Jedoch kann die Abwesenheit von Mitarbeitern auch Nachteile mit sich bringen. Der Austausch mit anderen Mitarbeitern ist so nicht mehr gegeben und der direkte Austausch als Team kann nicht mehr stattfinden. Man verlagert die Teamkommunikation auf digitale Kommunikationswege, welche jedoch nicht die gleichen Qualitäten bieten wie persönliche Teamgespräche. Hinzu kommt, dass der Arbeitsgeber seinen Mitarbeitern großes Vertrauen entgegenbringen muss, sowohl was die Arbeitseinstellung des Mitarbeiters als auch die Vertraulichkeit der Daten angeht. Es muss ein arbeitsfreundliches Klima und eine Vertrauensbasis geschaffen werden, sodass der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer mit gutem Gefühl von Home Office Gebrauch machen können. Mit hilfreichen Tipps und einer angenehmen Gestaltung des Heimarbeitsplatzes kann dies ganz einfach umgesetzt werden.
Nein. In Deutschland gibt es keinen Rechtsanspruch auf das Arbeiten im Home Office, auch, wenn es in der Politik immer wieder Vorstöße in diese Richtung gab. Laut Gewerbeordnung (§6 GewO) obliegt es dem Arbeitgeber den Arbeitsort des Arbeitnehmers zu bestimmen. Nur, wenn das Arbeiten im Home Office im Arbeitsvertrag oder in der Betriebsvereinbarung fixiert ist, gibt es auch einen Anspruch darauf.
Allerdings darf der Arbeitgeber auch nicht bestimmen, dass ein Arbeitnehmer im Home Office arbeiten muss. Das Direktionsrecht des Arbeitgebers endet vor der Wohnungstür des Beschäftigten. Dieser kann nicht gezwungen werden, seine Privaträume als Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen.
Update: Während Corona wurden viele Arbeitnehmer ins Home Office geschickt. Zunächst geschah dies auf freiwiliiger Basis: Arbeitgeber stellten ihren Mitarbeitenden frei, von Zuhause zu arbeiten, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Viele nutzten dieses Angebot. Änderungen der Politik in der Corona-Arbeitsschutzverordnung nahmen Arbeitgeber in die Pflicht, ein Home-Office-Angebot für Mitarbeiter auszusprechen, wenn dies betrieblich möglich war. Erst mit der Änderung des Infektionsschutzgesetzes werden Arbeitende in die Pflicht genommen, solche Angebote anzunehmen, sofern keine wichtigen Gründe dagegen sprechen.
Um seine Arbeit auch im Home Office erfolgreich zu erledigen, müssen einige Voraussetzungen geschaffen werden. Dazu gehören neben dem grundlegenden Setup eines Arbeitsplatzes und dem zur Verfügung stellen von Arbeitsmitteln auch die technische Anbindung der Mitarbeiter, sodass diese auf wichtige Informationen zugreifen können und für Kollegen und Kunden erreichbar sind.
Um die Heimarbeit möglichst unkompliziert zu gestalten, erhalten Mitarbeiter oft einen Zugang auf den Server, die Daten und Anwendungen des Unternehmens. Es ist auch möglich, sich von externen Standpunkten aus in die Telefonanlage des Unternehmens anbinden zu lassen. Neue Möglichkeiten in der Flexibilität der mobilen Arbeit eröffnet die Cloud-Telefonanlage. Zuvor konnte die Anbindung an die Telefonanlage eines Unternehmens über einen analogen oder digitalen Anschluss am Heimarbeitsplatz realisiert werden. Per Unternehmensdurchwahl kann der Mitarbeiter auch außerhalb des Unternehmens erreicht werden, sodass der Anrufende keinen Anhaltspunkt auf den Aufenthaltsort des Angerufenen erhält. Durch die Einführung VoIP-basierter Telefonanlagen ist Home Office noch flexibler geworden. Dadurch, dass bei VoIP-Telefonanlagen Gespräche über den Internetzugang abgewickelt werden, wird kein eigener Telefonanschluss am Heimarbeitsplatz mehr benötigt. Es reicht der Zugang zum Internet, um auf die Cloud-Telefonanlage und die damit verbundenen Funktionen zuzugreifen. Da auf das Internet von jedem internetfähigen Endgerät zugegriffen werden kann, kann die Telefonie ortsungebunden und von beliebigen Endgeräten, ob Computer, Smartphone oder Festnetztelefon, aus abgewickelt werden.
Der Mitarbeiter ist an beliebigen Orten mit Internetzugang über seine Unternehmensrufnummer direkt erreichbar. Zudem kommt, dass auch Faxe von Zuhause aus gesendet und empfangen werden. Dies ist mit der Funktion Mail2Fax möglich. Fax-Dokumente stehen dem Mitarbeiter in digitaler Form zur Verfügung, die in seiner Computer-Anwendung hinterlegt sind. Über diese Anwendung lassen sich auch Faxe über die Faxnummer im Büro versenden. Mail2Fax ist eine Funktion virtueller Telefonanlagen. Der Mitarbeiter empfängt dank der virtuellen Telefonanlage auch Einladungen zu Telefonkonferenzen und kann an diesen problemlos teilnehmen.
Eine mittlerweile besonders wichtige Voraussetzung für das Home Office ist der Anschluss an das Netzwerk des Unternehmens. Damit dies auf sicherem Wege geschieht und kein Unbefugter Zugang zu vertraulichen Daten bekommt, werden in der Regel eingerichtete VPN-Verbindungen (Virtual Private Network-Verbindungen) genutzt. Will man per VPN einen Zugang zum Unternehmensnetzwerk einrichten, so muss man sich am Rechner autorisieren. Nach erfolgreicher Autorisierung erhält der Mitarbeiter den Zugang zum Netzwerk des Unternehmens. Bei der VPN-Verbindung werden die kompletten Daten verschlüsselt übertragen. Dadurch, dass ein Zugang zum Netzwerk des Unternehmens besteht, verfügt man auch über den Zugang zu allen Funktionen, die für ein effektives Arbeiten benötigt werden.
Sofern die Entscheidung für das Home Office beidseitig getroffen wurde, muss der Arbeitgeber für die Kosten der Einrichtung des Heimarbeitsplatzes aufkommen. Er muss Mobiliar und Arbeitsmittel zur Verfügung stellen. Besitzt der Arbeitnehmer keinen Computer, den er für seine Arbeit benötigt, muss der Arbeitgeber einen bereitstellen.
Nein. Sämtliche Arbeitsmittel sind vom Arbeitgeber bereitzustellen - dazu gehören Computer, Tastaturen und Smartphones. Es ist jedoch zulässig, dass sich die Beteiligten auf die Nutzung privater Endgeräte einigen.
Wenn der Arbeitnehmer sich Arbeitsmittel selbst anschafft, weil er diese nicht aus dem Büro ins Home Office mitnehmen darf, hat er einen Erstattunganspruch gegenüber dem Arbeitgeber. Dies gilt auch für Kosten, wie Strom und Telekommunikation (Internet und Telefon).
Werden Telefon- und Internetanschluss auch privat genutzt, ist der Arbeitgeber zur Erstattung des Anteils verpflichtet, der für die Arbeit genutzt wird. Dies nachzuweisen, fällt in der Praxis schwer. Es empfiehlt sich daher, mit dem Arbeitgebe eine feste Aufwandspauschale zu vereinbaren. Als angemessen erachtet wird dabei eine Pauschale in Höhe von 50 € / Monat (für Strom, Wasser und Internet).
Nur unter bestimmten Voraussetzungen ist ein steuerlicher Abzug der Home-Office-Kosten als Werbungskosten in der Steuererklärung erlaubt.
Wer z.B. keinen Arbeitsplatz beim Arbeitgeber hat, kann die Kosten für das Büro Zuhause von der Steuer bis zu einem Maximalbetrag von 1.250 € jährlich absetzen. Liegen die tatsächlich Kosten unter dem Höchstbetrag, können auch nur diese angesetzt werden. Diese Regelung ist insbesondere interessant für Handelsvertreter, Außendienstmitarbeiter oder Lehrer, die keinen Arbeitsplatz im Unternehmen (oder der Schule) haben. Dabei muss das Büro aber auch tatsächlich im Sinne der Einrichtung als Büro erkennbar sein und ausschließlich für berufliche Zwecke genutzt werden, nur dann werden Kosten für Einrichtung, Strom oder Miete vom Finanzamt anerkannt. Eine Arbeitsecke im Wohn- oder Schlafzimmer gilt hier leider nicht.
Der Höchstbetrag von 1.250 € ist personenbezogen. Haben Sie also ein zweites oder drittes Arbeitszimmer an weiteren Orten, können Sie auch hier maximal den Höchstbetrag angeben.
Anders ist es für Menschen, deren Arbeitsmittelpunkt das Home Office ist. Wer komplett Zuhause arbeitet, wie zB. Schriftsteller oder freie Journalisten, kann die Kosten für das Arbeitszimmer unbegrenzt von der Steuer absetzen.
Update: Da im Zuge der Corona-Krise ein Großteil der Büroangestellten im Home Office arbeiten, hat die deutsche Bundesregierung eine Home Office-Pauschale beschlossen. Auch Arbeitnehmer, die ihr Home Office am Esstisch oder im Schlafzimmer einrichten mussten - und so eigentlich keine Kosten dafür absetzen dürften - gilt diese Pauschale.
Damit können pro Arbeitstag 5 € von der Steuer abgesetzt werden, begrenzt auf 120 Arbeitstage. Das bedeutet, dass in den Steuerjahren 2020 und 2021 insgesamt bis zu 600 € angerechnet werden können. Für 2022 gilt diese Regelung nicht mehr.
Zusätzlich gilt: Die Home-Office-Pauschale wird in die Werbungskosten aufgenommen. Diese werden für jeden Arbeitnehmer automatisch mit 1.000 € berechnet und sofort abgezogen. Wer also zusätzlich Steuern sparen möchte, muss zwingend über 1.000 € an Werbungskosten kommen.
Werbungskosten sind "Aufwendungen zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung der Einnahmen" (§9 Abs. 1 Satz 1 Einkommensteuergesetzt). Darunter fallen beispielsweise die Pendlerpauschale, Bewerbungskosten, Reisekosten einer Dienstreise, Kosten für eine Zweitwohnung am Ort der Arbeit oder Kosten für Arbeitsmittel.
Wichtig: Wer bereits ein Arbeitszimmer steuerlich absetzt, hat keinen Anspruch mehr auf die Home-Office-Pauschale.
In der Zeit der COVID-19-Pandemie (Coronavirus SARS-CoV-2) steht dem Home Office ein besonders hoher Stellenwert zu. Deutlich mehr Menschen als zuvor arbeiten von Zuhause aus. Auch in Unternehmen, in denen es vorher eine rigorose Präsenzkultur gab, wurde Home Office aufgrund des Infektions- und Mitarbeiterschutzes eingeführt. Zum Teil geschah der Umschwung plötzlich und planlos, sodass es zu vielen Schwierigkeiten kam. Viele Unternehmen in Deutschland bemerkten auf einmal schmerzhaft am eigenen Leib, wie weit sie der Digitalisierung hinterherhinkten.
Aus welchen Gründen? Häufig stehen der Telearbeit von Zuhause einige Vorurteile gegenüber. Viele basieren auf mangelndem Vertrauen in die Mitarbeiter. Andere fürchten, dass die Teamkultur leide. Selbstverständlich haben Remote Work und Home Office ganz eigene Herausforderungen, die eigene Lösungswege benötigen. Doch die deutsche Präsenzkultur in Unternehmen bremste die Strategiefindung und somit auch die Digitalisierung aus.
Es brauchte eine Pandemie, um deutschlandweit einen deutlichen Schritt in Richtung Home Office zu machen. Die Vorbehalte blieben zunächst. Zurecht, denn die plötzliche Relokalisierung in die eigenen vier Wände hielt mehr Herausforderungen bereit als im „normalen Alltag“. Denn: Nicht nur die Unternehmen schickten ihre Mitarbeiter nach Hause, auch die Schulen und Kitas schlossen. Kontakte wurden rigoros eingeschränkt.
Mamas und Papas in ganz Deutschland mussten neben ihrem Vollzeit-Job auch noch die Kinder betreuen und den Schulunterricht übernehmen: ganz ohne die Möglichkeit, die Kleinen anderweitig betreuen zu lassen.
Spielen mit Freunden: wenn überhaupt möglich nur sehr eingeschränkt.
Freizeitaktivitäten entfielen: Sportvereine durften sich nicht mehr treffen.
Der Besuch bei Oma und Opa: undenkbar, denn diese gehören meist den Risikogruppen an.
Wir alle, Kinder und Erwachsene, müssen auf einmal mit einer vollkommen neuen Situation klarkommen – auf unbestimmte Zeit.
Natürlich darf diese Art Home Office – das „Corona Home Office“ – nicht als repräsentativ gelten. Natürlich leidet die Work-Life-Balance, wenn man neben dem Vollzeit-Job noch Lehrer, Kindergärtner, Hausaufgabenhelfer, Nachmittagsbetreuer, Spielkamerad, Koch und Putzhilfe sein muss. Natürlich besteht dabei auch die Gefahr, dass die Produktivität leidet. Und trotzdem – trotz der viel größeren Herausforderungen im „Corona Home Office“ im Vergleich zum „Standard Home Office“ – merken viele Unternehmen: Es klappt! Und so möchten viele auch nach Corona ihren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, zumindest zeitweise, von Zuhause aus zu arbeiten.
Viele Unternehmen haben ihre Mitarbeiter schon früh in der Pandemie nach Hause geschickt. Andere Unternehmen waren dort deutlich zurückhaltender. Durch die Regierung wurde eine Corona-Arbeitsschutzverordnung erlassen, um das Infektionsrisiko am Arbeitsplatz zu minimieren. Hier werden Arbeitgeber umfassend in die Pflicht genommen. Soll heißen: Überall, wo es möglich ist, müssen die Unternehmen ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zum Home Office geben. Lediglich zwingende betriebliche Gründe können dieser Regel entgegenstehen. Sofern keine schwerwiegenden Gründe den Mitarbeiter von der Arbeit Zuhause abhalten, müssen Arbeitnehmer nach dem neuen Infektionsschutzgesetz das Home-Office-Angebot zwingend annehmen und von Zuhause arbeiten.
Die aktuelle Corona-Arbeitsschutzverordnung wurde bis zum 30. April 2021 verlängert. Sie wurde um eine Verpflichtung der Arbeitgeber ergänzt, Hygienekonzepte für den Betrieb zu erstellen und umzusetzen.
Folgende Punkte sind unter anderem Teil der Corona-Arbeitsschutzverordnung (Quelle: Bundesregierung – Corona-Homeoffice-Verordnung):
Natürlich muss Teamwork auch trotz Home Office und Kontaktverboten funktionieren. Mit Telefonkonferenzen ist dies einfach möglich, denn die Funktion ist seit vielen Jahren bei den meisten Telefonanlagen Standard. Natürlich erfreuen sich auch Videokonferenzen großer Beliebtheit, doch hier muss häufig erst noch ein geeignetes Tool gefunden und implementiert werden, was zusätzlichen Aufwand bedeutet. Lesen Sie zu Teamwork per Telefonkonferenz mehr in unserem Blog: Telefonkonferenz: Teamwork auf Distanz.
Wie lange die Verordnung noch gilt, kann aktuell niemand sagen. Umfragen und Studien zeigen aber, dass viele Arbeitnehmer auch nach der Pandemie zumindest zeitweise von Zuhause aus arbeiten möchten.
Die Zahlen sprechen in diesem Bereich für sich. Der Bitkom hat im Verlauf der Pandemie bereits einige Studien zum Thema Digitalisierung und Home Office durchführen lassen. Laut einer Home-Office-Studie, die Ende 2020 veröffentlich wurde, arbeiteten im Verlauf der Pandemie mehr als 10 Millionen Berufstätige ausschließlich aus dem Home Office. Mehr als 8 Millionen Arbeitnehmer arbeiteten teilweise. Das ist ein Anteil an 45 % aller Berufstätigen in Deutschland. Vor der Pandemie arbeiteten lediglich 18 % aller Berufstätigen in Deutschland ganz oder teilweise im Home Office.
Der Bitkom prognostiziert, dass Home Office nach der Pandemie einen großen Anteil an der Arbeitswelt haben wird. Berechnungen zufolge werden fast 15 Millionen Arbeitnehmer den Ort der Arbeit ganz oder teilweise flexibel werden. Das heißt: Mehr als jeder Dritte (35 %) wird sich entscheiden können, wo er seiner Arbeit nachgehen möchte.
Dem Wunsch der Arbeitnehmer würden diese Zahlen entsprechen. 74 % sagen, dass Home Office in Deutschland im Allgemeinen deutlich mehr genutzt werden sollte. 52% sind der Meinung, dass ausschließlich im Home Office arbeitet werden soll, solange die Pandemie nicht überwunden ist.
Viele Arbeitnehmer sind also von den positiven Aspekten des Home Offices überzeugt. Gerade zu Anfang des Corona Home Offices, insbesondere durch den erzwungenen und rapiden Wechsel ins „Büro Zuhause“ häuften sich die Schwierigkeiten. Gerade in Ballungsgebieten fehlten vielen Arbeitnehmern der Platz für einen ordentlichen Arbeitsplatz daheim. In der Zwischenzeit haben sich diese Probleme aber entschärft. Die große Mehrheit hat seither überwiegend positive Erfahrungen im Home Office machen dürfen. Unabhängig zu arbeiten kann für alle Beteiligten Vorteile bringen, benötigt jedoch einen tiefgreifenden Kulturwandel in der Arbeitswelt. Chancen wie Hürden müssen identifiziert und bei allen Interessengruppen adressiert werden. Statt Schwierigkeiten und Stolpersteine als „Showstopper“ anzusehen, sollten Strategien für die Lösung der Probleme gemeinsam mit den Mitarbeitenden erarbeitet werden, um auch aus der Ferne ein Zugehörigkeitsgefühl entstehen zu lassen. Gute Führung, Vertrauen und Mitarbeitermotivation müssen dabei Kontrolle, Mikromanagement und Argwohn ersetzen.
Denn: Mitarbeiter sehen klare Vorteile für das Arbeiten im Home Office.
Neben dem Infektionsschutz in Pandemiezeiten und der besseren Work-Life-Balance außerhalb der Pandemiezeiten, sehen die Beschäftigten noch weitere Vorteile für die Allgemeinheit:
Der Bitkom schließt daraus, dass die Corona-Pandemie ein Auslöser für einen nachhaltigen und tiefgreifenden Wandel in der Arbeitswelt sein kann. Mehr Home Office führt zu mehr Flexibilität. Ein Wohnen in der Nähe des Unternehmensstandorts wäre nicht mehr zwingend erforderlich, der Wunsch nach Wohnen im Grünen würde nicht automatisch mit langen Pendelzeiten und -wegen einhergehen. So kann nicht nur die Umwelt nachhaltig positiv beeinflusst werden, auch der Immobilienmarkt in Ballungsgebieten könnte sich deutlich entspannen. Kleinere Gemeinden in entlegeneren Gegenden könnten plötzlich wieder attraktiv für junge Familien werden, was dem Verfall vieler dieser Gegenden entgegenwirken könnte.
Diese Vorteile führen dazu, dass alle Befragten angaben, auch in Zukunft im Home Office arbeiten zu wollen – zumindest zeitweise.
40 % würden dabei gerne bei Bedarf im Home Office bleiben, etwa, wenn Handwerker kommen. 24 % wünschen sich einen Tag Home Office in der Woche. 17 % wünschen sich gleich mehrere Tage. 10 % möchten sogar gänzlich im Home Office arbeiten.
Über weitere positive Aspekte des Home Office schreiben wir in unserem Blog: Die wichtigsten Vorteile des Home Office.
Natürlich gibt es im Home Office auch einige Hürden zu meistern. Die am häufigsten genannten Hürden sind:
In unserem Blog finden Sie Tipps, wie Sie produktiv und erfolgreich im Home Office arbeiten können.
Das „Corona Home Office“ bringt selbstverständlich einige mehr Hürden mit sich als das „normale Home Office“. Dazu gehören beispielsweise:
Dies sind nur einige der Probleme, die im Corona Home Office auftreten (können). Vieles löst sich jedoch, sobald die Pandemie vorüber ist. An den Platzverhältnissen kann man schon jetzt etwas tun: Mittlerweile gibt es viele Ideen, wie man auch in kleinen Räumen einen ergonomischen Home Office Arbeitsplatz einrichten kann.
Lesen Sie zum Thema "Hürden im Home Office" unseren Blog-Artikel: Die Schattenseite des Home Office - Neue Herausforderungen in der Corona-Krise.
Weitere Hürden ergeben sich zum Teil aus rechtlich ungeklärten Begebenheiten. So besteht z.B. Unsicherheit in Sachen Datenschutz – insbesondere beim Arbeiten auf dem privaten Rechner.
Der Bitkom hat auch hierzu 10 goldene Regeln identifiziert:
Weitere Tipps für mehr Sicherheit im Home Office:
Der Standpunkt der Arbeitnehmer ist klar: Home Office soll bleiben – zumindest zeitweise. Doch wie sehen die Unternehmen dies?
Hier gibt es unterschiedliche Berichterstattungen. Der Spiegel berichtete noch im Februar 2021, die „Mehrheit der Firmen will zurück zur Dauerpräsenz im Büro“. Dem entgegen stehen die Pläne von Siemens und der Allianz: Beide wollen Büroflächen und Dienstreisen reduzieren und mehr in Richtung Remote und Home Office gehen. Siemens -Chef Roland Busch erklärt dazu im Interview mit dem manager magazin, dass Siemens zukünftig eine Weiterentwicklung der Unternehmenskultur anstrebe.
„Damit verbunden ist auch ein anderer Führungsstil, der sich an Ergebnissen orientiert, nicht an der Präsenz im Büro.“
– Roland Busch, CEO Siemens AG
Laut einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) stehen die Allianz und Siemens mit entsprechenden Planungen nicht alleine da: Im unternehmensnahen Dienstleistungsbereich planen mehr als 50 %, im verarbeitenden Gewerbe mehr als 40 % der Unternehmen entsprechende Home-Office-Angebote.
Genau weiß noch niemand, wo die Home-Office-Reise nach Corona hingeht. Eins ist aber klar: Unternehmen brauchen motivierte und qualifizierte Mitarbeiter. Im „War for Talents“ können es sich die wenigsten Unternehmen leisten, die Wünsche der Arbeitnehmer komplett zu ignorieren.
Corona hat sich jetzt schon als Katalysator für das Home Office herausgestellt. Viele moderne Firmen setzten schon vor der Pandemie auf ein Home-Office-Angebot – zumindest zeitweise. Für viele Professionals war flexibles Arbeiten stets ein Argument bei der Entscheidung für ein Unternehmen. Es bedeutet Vertrauen, Eigenständigkeit und Selbstentfaltung – das, was die aktuelle und vorherige Generation von der Arbeitswelt erwartet. Gerade kleine Firmen, die bei Benefits oder Gehältern nicht mit den Großen mithalten konnten, konnten in diesem Bereich bei den Talenten punkten.
Aufgrund der Präsenzkultur in Deutschland und mangelnder Digitalisierung konnte sich Home Office und Remote Work bisher nicht so richtig durchsetzen. Durch die Pandemie wurden Arbeitgeber nun in die Pflicht genommen. Ob sie wollten oder nicht: Nun konnten Berufstätige und Unternehmen Erfahrungen mit dem Home Office sammeln. Und trotz der außergewöhnlichen Lage, die eigene Hürden addierte, ziehen die meisten Betroffenen ein positives Zwischenfazit.
Auch, wenn viele Unternehmen nach wie vor zurückhaltend sind, gibt es immer mehr Berichte, dass Home Office uns auch in Zukunft begleiten wird. Auch der Bitkom prognostiziert dies. Die Vorteile liegen auf der Hand und sind zahlreich. Selbstverständlich bringt Home Office auch eigene Hürden mit sich: Hier müssen passende Strategien gemeinsam mit den Mitarbeitenden erarbeitet werden.
Nicht jeder kann im Home Office arbeiten. Es gibt auch Unternehmen, bei denen dies aus betrieblichen Gründen gar nicht möglich ist. Firmen, die sich allerdings trotz der Möglichkeiten aus Prinzip sperren, werden es jedenfalls in Zukunft schwieriger haben, qualifizierte und motivierte Mitarbeiter zu bekommen und zu halten.