Bei der Migration im informationstechnologischen Kontext meint man die Umstellung von einer alten auf eine neue Technologie. Dabei wird die alte Technologie in die neue integriert. Die neue Technologie wird an alte Strukturen, Ressourcen und Techniken angepasst, ohne dass sich etwas an der Funktionalität ändert.
Es können sowohl komplette IT-Systeme oder einzelne Bestandteile dessen, sprich Daten, Anwendungen, Hardware oder Dienste, integriert werden. Das Ziel der IT-Migration ist es eine möglichst großen Datensatz an einen neuen Zielort zu verschieben. Der Vorteil der IT-Migration ist, dass so die Umstellung ohne die Neuinstallation von Daten und ohne Neuanschaffung von Endgeräten geschehen kann.
Eine Migration ist ein vielschichtiger Prozess, der unterschiedliche Bereiche betreffen kann. Deshalb unterschiedet man zwischen unterschiedlichen Vorgängen, nämlichen zwischen Anwendungs-, Daten-, Hardware- und Softwaremigration. Eine Migration betrifft sowohl eine Umstellung insgesamt als auch jeden untergeordneten Anpassungsprozess.
Es gibt verschiedene Strategien, um eine Migration durchzuführen. Die „Chicken Little“-Strategie geht so vor, dass viele kleine Einzelschritte nacheinander durchgeführt werden. So bleibt der ganze Migrationsvorgang überschaubarer.
Die „Big Bang“-Strategie hingegen führt die eigentliche Umstellung in einem einzigen finalen Schritt durch. Es läuft so ab, dass neben dem alten System das neue System parallel aufgebaut und getestet wird und sobald das neue System einwandfrei arbeitet, das alte System deaktiviert wird und im Zuge des „Big-Bang“ durch das neue Systeme ersetzt wird.
Während der Migration muss darauf geachtet werden, dass sowohl der Betrieb des Systems ununterbrochen oder mit minimalen Unterbrechungen gesichert ist als auch, dass das Neusystem die gestellten Anforderungen erfüllen kann. Erst wenn beide Kriterien erfüllt sind, gilt ein Migrationsprozess als erfolgreich.
Die Anwendungsmigration bezeichnet den Austausch einer Anwendung gegen eine andere. Der Austausch findet insofern statt, dass eine Anwendung so umgestaltet wird, dass Sie mit der neuen Technologie weiterhin genutzt werden kann. Die bereits bestehende Anwendung geht nicht verloren, sondern wird angepasst.
Bei der Anwendungsmigration kommen verschiedene Vorgänge der Migration zusammen. Hier wird sowohl eine Software- als auch Datenmigration durchgeführt, in häufigen Fällen auch eine Hardwaremigration.
Bei der Datenmigration handelt es sich um den Austausch einer Plattform mit bereits vorhandenen Daten vom alten System gegen eine neue Plattform. Mit Datenplattform ist hier beispielsweise eine Festplatte gemeint.
Die Datenmigration verläuft in drei Schritten:
Abgrenzung zur Datenintegration: Bei der Datenmigration geht es darum, Daten in das gewünschte, neue Ziel zu portieren. Bei der Datenintegration hingegen geht es darum, Daten aus verschiedenen Quellen aufzuarbeiten und zusammenzuführen.
Man spricht von einer Hardwaremigration, wenn ein System von einer alten Hardware, beispielsweise einem Computer, auf eine neu Hardware umgesiedelt wird. Hardware- und Softwaremigration fallen oft zusammen, da für die Hardwaremigration oft Schnittstellentreiber ausgetauscht werden müssen.
Bei der Softwaremigration werden wesentliche Bestandteile der vorhandenen Anwendung in das neue System übernommen. Man versucht immer eine möglichst große Datenmenge zu übertragen. Bei der Softwaremigration handelt es sich um einen Wechsel der Software-Infrastruktur. Ein Beispiel wäre der Wechsel eines Betriebssystems.
Bei der Cloud-Migration handelt es sich um die Verschiebung von IT-Techniken in eine Cloud oder zwischen verschiedenen Cloud-Umgebungen. Hierbei gibt es verschiedene Vorgehensweisen. In der Regel betrifft die Cloudmigration Unternehmen, da diese in erster Linie Cloud Computing und dessen vielseitigen Vorteil nutzen.
Unter Medienmigration versteht man die Umwandlung des physischen Datenträgermediums.
Bleibt das Datenformat hierbei unverändert, spricht man von Refreshment, einer Kopie auf einen Datenträger gleichen Typs, oder Replikation, einer Kopie auf eine komplett andere Datenträgerart. Wird das Datenformat jedoch verändert, spricht man hingegen von Repackaging oder Transformation.
Die Verschiebung von virtuellen Maschinen im laufendem Betrieb zwischen verschiedenen Hosts bezeichnet man als Live-Migration. Live-Migration wird insbesondere bei Wartungsarbeiten oder zur Optimierung der Serverauslastung angewendet.
Die Migration ist in der Informationstechnik ein stets aktuelles Thema. Der Grund dafür ist, dass sich die IT sehr schnell und stetig weiterentwickelt. Eine Technik ist selten von langer Dauer, sondern durchläuft einen schnellen Wandel und muss daher immer gemäß dem aktuellsten Standard geführt werden. Da immer wieder neue Hardware- und Softwarelösungen aufkommen, muss auch die Migration mitangepasst und durchgeführt werden.
Nicht nur aufgrund der Aktualität, sondern besonders aufgrund der IT-Sicherheit ist die Migration ein wichtiger Vorgang. Ein veraltetes System entspricht nach einiger Zeit nicht mehr den Sicherheitsstandards. Wenn der Hersteller den Support einstellt, können durch Updates auch keine aufkommende Sicherheitslücken geschlossen werden. Da, wie schon vorhin erwähnt, der technische Fortschritt sehr schnelllebig ist, wird der Support alter Gerät in der Regel innerhalb weniger Jahren unweigerlich eingestellt. Somit sind diese nicht mehr angemessen geschützt-
Seit Ende 2018 ist die ALL-IP-Umstellung vollständig durchgeführt, sodass die Migration nun ein weitbetreffendes Thema ist. Viele Unternehmen suchen nach Lösung, um Ihre ISDN-basierte Hardware und Software weiterbetreiben zu können. Es gibt einige Techniken, wie sich ISDN basierte Anwendung und Hardware in das IP-Netz integrieren lassen.
Mit ALL-IP bezeichnet man den Zusammenschluss der Übertragungstechniken. Der Datenaustausch soll nun nicht mehr über verschiedene Netzwerke versendet und empfangen werden, sondern über ein gemeinsames abgewickelt werden. Dieses gemeinsame Netzwerk ist das Internet auf Basis des Internet Protocol (IP). Somit ersetzt das IP-Netz das zuvor herkömmliche ISDN-Netz.
Damit eventuell getätigte Investitionen und Anschaffung von nun veralteten Techniken nicht hinfällig waren, gibt es Möglichkeiten, wie man diese in das IP-Netz integrieren kann. Dank gezielt entwickelter Techniken können Sie ihre stationäre Telefonanlage in das IP-Netz einbinden und weiterhin nutzen.
SIP-Trunk
Wenn Sie Ihre stationäre Telefonanlage an das IP-Netz anbinden möchten, um so die VoIP-Telefonie nutzen zu können, benötigen Sie einen SIP-Trunk. Bei einem SIP-Trunk handelt es sich um eine Telefonleitung, die Telefonanlagen auf Basis von SIP über die Internetleitung bereitstellt.
Gateway
Bei einem Gateway handelt es sich um einen Vermittler zwischen System, die unterschiedliche Protokolle für die Datenübertragung nutzen. Es gibt sowohl Hardware- und Software-basierte Gateways.
Bei einem VoIP-Gateway handelt es sich um ein Bindeglied, welches einen Übergang von analoger oder digitaler Telefonie in die IP-Telefonie schafft. Somit lasen sich zum Beispiel herkömmliche ISDN-Telefonanlagen anschließen.
ATA
Analoge Endgeräte, sprich analoge Telefone und Faxgeräte, können dank eines Analog-Telefon-Adapters (ATA) weiter betrieben werden. Bei ATA handelt es sich um ein Box, die mit Anschlüssen für analoge Endgeräte und Ethernet Ports für den Internetzugang bzw. das Netzwerk, wenn auch ein Router integriert ist, ausgestattet ist.
Fax
Sie können Ihr analoges Faxgerät ebenfalls über ein ATA an das IP-Netz anbinden. Jedoch gestaltet sich das Versenden von Faxen über das IP-Netz so oft problematisch. Der Grund dafür ist, dass VoIP-Gateways Fax-Signale wie Sprachdaten behandeln. Sprich, die Fax-Signale werden in kleine Teile zerlegt und in einzelnen Datenpaketen über das IP-Netz verschickt. Anders als bei der Sprachübertragung kann es beim Faxen zu gravierenden Problemen kommen. Beim Versand eines Faxes kommt es oft dazu, dass Daten verloren gehen oder in schwankender Laufzeit übertragen werden. Die Faxübertreibung bricht dann oft einfach ab.
Es gibt auch leistungsfähigere Gateways, die Fax-Signale erkennen können und dementsprechend der Übertragung mehr Brandbreite zuteilen und so die Probleme verringern. Diese Gateways nutzen zumeist das T.38-Protokoll. Dieses Protokoll sichert die Faxübertragung ab und verhindert Datenverluste. Die Voraussetzung für die Nutzung vom T.38-Protokoll ist nicht nur, dass der Anbieter dieses Protokoll zur Verfügung stellt, sondern auch dass Ihr VoIP-Router ebenfalls T.38 unterstützt. Manche Anbieter bezeichnen die Funktion auch als Fax over VoIP.
Wenn Sie die Fax-Funktion weiter betreiben möchten, jedoch die oben genannten Maßnahmen für Sie nicht umsetzbar sind, gibt es noch eine weitere Möglichkeit, wie Sie Faxe versenden und empfangen können: nämlich Mail2Fax und Fax2Mail.
Fax2Mail ist für den Empfang eines Faxes per E-Mail zuständig. Das Fax-Dokument wird in Form eines PDF als E-Mail-Anhang an Sie zugeschickt. Für die Nutzung von Fax2Mail benötigen Sie eine virtuelle Telefonnummer, die Ihnen von einem VoIP-Anbieter zugeteilt wird und mit der Faxnummer verknüpft wird. Für Fax2Mail wird keine Software benötigt, sondern lediglich der Zugriff auf Ihre E-Mail-Adresse.
Mail2Fax ist eine cloudbasierte Anwendung, mit der Sie Fax versenden können. In den meisten Fällen wird Mail2Fax über das E-Mail-Programm des Nutzers abgewickelt. Der Nutzer muss nämlich eine Nachricht erstellen, an die er das Fax als Datei anhängt. Als Empfänger wird nicht wie gewöhnlich die jeweilige E-Mail-Adresse eingetragen, sondern die Faxnummer plus die Providerdomain: z.B. 0123456789@faxprovider.de
Eine weitere Nutzungsmöglichkeit von Mail2Fax ergibt sich, wenn das Fax nicht aus dem E-Mail-Client gesendet werden soll, sondern der Versand über oft genutzte Programme geschehen soll. Hier muss ein spezieller Druckertreiber installiert werden, sog. Fax-Druckertreiber. Über den „Drucken“-Befehl lassen sich Faxe direkt aus verschiedenen Anwendungen heraus senden. Diese Funktion wird auch von fonial angeboten.
Da sowohl Fax2Mail als auch Mail2Fax ziemlich aufwendig sind, bietet die fonial Telefonanlage die Funktion Web2Fax an.
Web2Fax, oder auch Web to Fax, ist für den Versand und Empfang von Fax-Dokumenten zuständig. Beides wird über eine Web-Oberfläche abgewickelt.
Sie müssen lediglich das Faxdokument als PDF-Version hochladen und die Empfänger-Faxnummer angeben. Ihr Fax ist damit schon versendet. Dieser Vorgang ist um einiges einfacher und schneller, als das Fax per E-Mail zu versenden. Dadurch, dass Sie am Ende des Sendevorgangs einen Sendebericht erhalten, den sie herunterladen und ablegen können, ist das digitale Fax genauso rechtssicher wie das herkömmliche Fax.
Auch eingehende Faxe werden digital als PDF-Datei in der Web-Oberfläche hinterlegt. Im Fax Journal können Sie die Faxe jederzeit einsehen und als PDF herunterladen. Standardmäßig erhalten Sie Ihr Fax auch als PDF-Anhang in einer E-Mail, die an den der Faxnummer zugeordneten Mitarbeiter gesendet wird. Nur, wenn Sie diese Funktion aktiv ausschalten, erhalten Sie Faxe nur noch ins Kundenkonto.
Diese moderne digitale Form des Online-Fax bietet viele Vorteile, dazu gehört die einfache Bedienung und Kosten, die dadurch gespart werden können.