Das Wort Proxy leitet sich aus dem lateinischen "proximus" ab. Das bedeutet soviel wie "Stellvertreter". Bei einem Proxy-Server handelt es sich um einen intermediären Server, der als Schnittstelle zwischen Ihrem Computer oder Netzwerk und dem Internet agiert und zwischen diesen Kommunikationspartnern steht. In dieser Funktion nimmt er Anfragen entgegen und leitet sie stellvertretend unter seiner eigenen Identität weiter. Dadurch wird die Kommunikation beziehungsweise Datenübertragung zwischen einem lokalen Client und einem Webserver gesichert, verschleiert oder beschleunigt.
Ein Proxy Server agiert als Vermittler, der Ihre Anfragen beziehungsweise die Anfragen eines Clients an einen Webserver weiterleitet. Sie haben somit keinen direkten Kontaktpunkt mit Servern im Internet, da die IP-Adresse des Proxies genutzt wird und Ihre Adresse anonym bleibt. Gleiches gilt für die Antwort des Webservers, die nur über den Proxy-Server laufen kann, somit werden Anfragen an den Proxy ebenfalls anonymisiert.
Es gibt verschiedene Arten von Proxy-Servern, die jeweils unterschiedliche Funktionen besitzen und sich somit für verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten eignen. Dabei kann unter anderem zwischen folgenden Arten unterschieden werden.
Der Forward Proxy stellt die klassische Art eines Proxy-Servers dar. Er empfängt Anfragen von internen Client-Geräten und die Anfrage an den entsprechenden Webserver weiter. In Unternehmensnetzwerken lässt sich dadurch der Internetzugriff steuern und beschleunigen.
Im Gegensatz dazu nimmt der Reverse Proxy eingehende Anfragen aus dem Internet entgegen und leitet sie an die entsprechenden internen Server weiter. So können diese vor einem direkten Zugriff aus dem Internet geschützt werden.
Transparente Proxys werden auch als Inline Proxys bezeichnet, der im Netzwerk ohne das Wissen der Benutzer arbeiten kann, jedoch werden sie in den meisten Fällen darüber informiert. Dieser Server leitet dementsprechend den Datenverkehr von Client-Geräten automatisch und unsichtbar an den Proxy weiter, ohne dass die Benutzer ihn konfigurieren müssen. Gleichzeitig wird jedoch die echte IP-Adresse des Clients an den Webbrowser weitergegeben, sodass deren Identität nicht verborgen bleibt.
Im Gegensatz zum transparenten Proxy verbirgt der anonyme Proxy die IP-Adresse der Nutzer vor den besuchten Webseiten. Stattdessen wird die Adresse des Servers gesendet.
Ein dedizierter Proxy unterstützt lediglich ein bestimmtes Kommunikationsprotokoll. Um unterschiedliche Protokolle wie HTTP, FTP oder SMTP abzudecken, werden verschiedene dedizierte Proxy-Server parallel betrieben.
Während dedizierte Proxy-Server sich auf bestimmte Kommunikationsprotokolle spezialisieren, werden generische Proxys für mehrere Protokolle eingesetzt.
Um einen Proxy-Server zu nutzen, müssen Sie diesen manuell in Ihrem Betriebssystem konfigurieren. Während dieses Prozesses werden Sie nach der IP-Adresse des Proxy Servers gefragt. Diese können Sie kostenlos im Internet finden oder kostenpflichtig bei einem Betreiber Ihrer Wahl im Internet erwerben.
Ein Proxy hat diverse Vorteile, die Ihnen oder Ihrem Unternehmen verschiedene Vorteile bieten:
Proxy-Server bieten auf der einen Seite zwar zahlreiche Potenziale und Vorteile, können auf der anderen Seite jedoch auch gewisse Nachteile bergen:
Grundsätzlich ist es verlockend, auf kostenlose Proxys zurückzugreifen, um mehr Sicherheit im Netz gewährleisten zu können. Es gibt jedoch diverse Aspekte, die gegen die Nutzung kostenfreier Server sprechen.
Generell wollen die Betreiber solcher Proxys ihre Kosten decken. Da sie ihre Produkte kostenlos anbieten, besteht ein gängiger Weg im Verkauf von Daten an Dritte. Zudem bieten sie oft eine schlechte oder gar keine Verschlüsselung des Datenverkehrs.
Da theoretisch jeder eine Verbindung zum Proxy-Server herstellen kann, kann das je nach Auslastung zu einer Überlastung des Servers führen. Dementsprechend sind die Dienste oft instabil und Nutzer müssen mit langsameren Geschwindigkeiten rechnen.
Sowohl Proxy-Server als auch Virtual Private Networks (VPN) dienen als Vermittler zwischen einem internen Netzwerk und dem Internet, über die der Datenverkehr weitergeleitet werden kann. Beide Techniken ähneln sich in gewissen Merkmalen, jedoch grenzen sie sich in mehreren Aspekten auch deutlich voneinander ab.
Die Nutzung von beiden Techniken, also virtuellen privaten Netzwerken oder Proxy-Servern, verbessert durch mehr Anonymität den Datenschutz sowie die Sicherheit von Unternehmen im Netz. So wird Mitarbeitern ein sicheres, anonymes Surfen im Internet ermöglicht. Dazu wird die IP-Adresse des Clients in beiden Fällen anonymisiert.
Zusätzlich dazu, dass die Kommunikation zwischen dem Client und dem Zielserver anonymisiert wird, verschlüsseln Virtual Private Networks den Datenverkehr. Das gilt sowohl für ausgehende als auch eingehende Daten. Während ein Reverse Proxy die eingehenden Daten zwar überprüft, aber nicht kontrollieren kann, kann bei der Anwendung von VPN lediglich autorisierter Datenverkehr in das interne Netz gelangen. Zudem gilt der Schutz eines Proxy oft nur einzelnen Browsern oder Apps, während alle gesendeten und empfangenen Daten in einem virtuellen privaten Netzwerk geschützt werden. Aus diesen Gründen bevorzugen viele Anwender die Nutzung eines VPN, da dieser mehr Schutz als Proxy-Server bietet.
Solange Sie keine sensiblen Daten versenden, können Sie Proxy-Server verwenden. Zudem empfiehlt sich ihr Einsatz auf älteren Betriebssystemen, da Sie keine weitere Software benötigen und der Proxy die Geschwindigkeit anders als ein VPN nicht weiter negativ beeinträchtigt.
Wenn Sie jedoch wollen, dass Ihre Aktivitäten im Netz nicht nachverfolgt werden können, sollten Sie eher auf ein Virtual Private Network zurückgreifen. Gleiches gilt in öffentlichen WLAN-Netzwerken, die oft Ziel von Cyberkriminellen sind.