Sprachqualität

Was bedeutet Sprachqualität?

Sprachqualität beschreibt das Niveau der Verständlichkeit menschlicher Sprache bei der Wiedergabe durch technische Geräte. 

Ist die Wiedergabe rausch- und verzerrungsfrei, so wird im Allgemeinen von einer guten Sprachqualität gesprochen. Für die Sprachqualität gibt es sowohl subjektive als auch objektive Messmöglichkeiten (z.B. der MOS-Wert oder PSQM – Perceptual Speech Quality Measurement). 

Insbesondere in der Telefonie und noch mehr seit Aufkommen der Internettelefonie, spricht man immer häufiger über das Thema Sprachqualität.

Sprachqualität bei der IP-Telefonie 

Bei der Festnetztelefonie wird die Sprache über unterirdische Leitungen übertragen und ist wenigen Störungen ausgesetzt. „Schlechten Empfang“ und somit Störungen bei der Sprachqualität kennt man daher eher bei Gesprächen über das Mobilfunknetz. Dem liegt die deutlich höhere Komplexität von Sprachverbindungen über das Mobilfunknetz zugrunde.

Noch komplexer wird es bei der Internettelefonie, die in der heutigen Zeit zum Standard geworden ist. Nicht zuletzt durch die ALL-IP-Umstellung der Deutschen Telekom kommt es dazu, dass die meisten Anschlüsse VoIP-basiert sind – also über das Internet übertragen werden.

VoIP-Telefonie muss sich nach wie vor das Vorurteil gefallen lassen, dass es eine schwankende oder gar schlechte Sprachqualität mit sich bringt. Gerade, als die Technologie noch in den Kinderschuhen steckte, musste man sich auf unverständliche und abbrechende Telefongespräche einstellen. Eins sei gesagt: Dem ist heute nicht mehr so, die VoIP-Technologie ist ausgereift. Zwar können deutliche Unterschiede bei der VoIP-Sprachqualität auftreten, in den meisten Fällen liegt dies aber nicht am VoIP-Anbieter selbst, sondern an anderen Faktoren, die die Sprachqualität der IP-Telefonie beeinträchtigen.

Faktoren für die Sprachqualiät bei IP-Telefonie

Eine Voraussetzung für die Nutzung von Internettelefonie ist genügend Internetbandbreite und ein stabiles Netzwerk. Fehlt die Bandbreite, so können die Datenpakete, die die Sprache übertragen, nicht mehr ordnungsgemäß gesendet und empfangen werden. Es kommt zum Qualitätsverlust oder zum Gesprächsabbruch.

Weitere Probleme im Netzwerk können aufgrund einer hohen Latenz, Jitter oder Paketverlusten entstehen.

Grundsätzlich entstehen Fehlerquellen auch bei den Zugangspunkten, also den IP-Endgeräten oder anderen Zielen, mit denen telefoniert wird. Dies kann ein IP-Telefon, ein Softphone, ein DECT-Telefon oder auch Analog-Geräte sein.

Nutzt man Softphones oder WLAN-Telefone, so sollte geprüft werden, ob die drahtlose Datenverbindung, bzw. bei Softphones auf Smartphones die mobile Datenverbindung, stabil ist und genügend Bandbreite im Up- und Downstream liefert. Ist beispielsweise der Empfang schlecht oder die WLAN-Signalstärke zu gering, treten Probleme auf.

Bei der Nutzung von DECT-Telefonen sollte geprüft werden, ob die Entfernung des DECT-Mobilteils zur DECT-Basisstation nicht zu groß ausgelegt ist. Gerade in Innenräumen verringert sich die maximale Reichweite. 

Bei IP-Telefonen ist zu prüfen, ob die LAN-Kabel korrekt angeschlossen sind. Eine fehlerhafte Verkabelung, lose Kabel oder defekte Netzwerk-Switche/Buchsen, führen zu Fehlern.

Zudem sollte geprüft werden, ob der Router korrekt eingerichtet ist. Gibt es Regeln, beispielsweise in der Firewall, die die Verbindung der Telefone blockieren? Oft hilft auch das Forwarding der VoIP-Ports im Router. Sollten plötzlich Probleme auftauchen, obwohl Sie erfolgreich telefoniert haben und keine Einstellungen im Router verändert wurden, so wirkt ein Router-Neustart oftmals Wunder.

Sprachqualität bei VoIP verbessern 

Für eine gute Sprachqualität benötigt es zunächst genügend Bandbreite. Rechnen Sie aus, wie viele Ihrer Mitarbeiter maximal parallel telefonieren. Pro VoIP-Gespräch wird eine Bandbreite von 100 kbit/s im Up- und Download benötigt. Bei ADSL-Anschlüssen, wo die Uploadbandbreite geringer ausfällt, als die Downloadbandbreite, kann gerade hier ein Flaschenhals entstehen. Bitte berechnen Sie auch die weitere Internetnutzung ein.

Weitere Informationen zur Berechnung der VoIP-Bandbreite finden Sie in unserem Wissensbereich unter „Wie viel Bandbreite benötigt VoIP?“. 

Gerade, wenn die Bandbreite der limitierende Faktor ist, aber auch grundsätzlich, bietet sich die Priorisierung des VoIP-Sprachverkehrs im Router an. Diese Maßnahme nennt sich auch Quality of Service (QoS). 

Bei Quality of Service (QoS) geben Sie an, dass die VoIP-Datenpakete priorisiert behandelt wird. Sie haben also vor allen anderen Datenpaketen immer Vorrang. Sollte es also zu Engpässen kommen, werden alle anderen Up- und Downloads verlangsamt, damit das VoIP-Gespräch die benötigte Bandbreite erhält und in guter Sprachqualität fortgeführt werden kann. Wird das Gespräch beendet, wird die Drosselung der anderen Anwendungen aufgehoben und fahren mit voller Bandbreite fort.

Nutzen Sie VoIP mobil, etwa über eine App, so ist nicht nur die verfügbare Bandbreite ein Faktor. Oftmals, gerade in LTE-Gebieten, steht genügend Bandbreite für VoIP zur Verfügung. Hier entstehen meist Probleme aufgrund der Instabilität des Signals, die dem mobilen Datennetz innewohnt.

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