Die Beliebtheit von Videotelefonie hat vor allem durch die Corona-Pandemie nochmals zugenommen. Dementsprechend gibt es eine Vielzahl verschiedener Anbieter, die Videotelefonie sowohl für den privaten als auch den geschäftlichen Kontext anbieten. Wir stellen Ihnen die grundlegende Funktionsweise und beliebte Apps für die Durchführung von Videoanrufen vor.
Die Kommunikation per Videoanruf verläuft heutzutage über das Internet. Voraussetzung für die Videotelefonie ist dementsprechend ein internetfähiges Endgerät (z.B. ein PC, Smartphone oder Tablet), um entweder über das WLAN oder mit mobilen Daten Videotelefonate zu führen, sowie eine bestehende und stabile Internetverbindung, um Gesprächsabbrüche oder -störungen zu vermeiden. Beachten Sie, dass sich lange Videotelefonate stark auf Ihr mobiles Datenvolumen auswirken können. Bei niedriger Videoauflösung können Sie mit einem Datenverbrauch von etwa 5 MB pro Minute rechnen.
Darüber hinaus brauchen die Teilnehmer eine Kamera sowie eine entsprechende App oder ein Programm. Es ist nicht immer nötig, dass alle Teilnehmer mit einem Account bei der genutzten Anwendung registriert sind. Teilweise können sie beispielsweise einfach über den Browser teilnehmen.
Je nachdem, welches Endgerät und Betriebssystem Sie nutzen (iOS oder Android), verfügt dieses bereits über vorinstallierte Dienste für Sprach- und Videochats. Im App oder Google Play Store gibt es jedoch zahlreiche weitere Anwendungen für Nutzer. Wir stellen Ihnen einige der relevantesten Anbieter sowie deren Eigenschaften vor, die vor allem im privaten Bereich gängig sind und in der Regel mit verschiedenen Betriebssystemen wie iOS und Android kompatibel sind.
FaceTime ist der Standarddienst für Videoanrufe auf Apple-Geräten wie iPhone, iPad oder MacBook. Nutzer können sich über ihre Apple-ID anmelden und auch Teilnehmer mit anderen Betriebssystemen zu einem Anruf hinzufügen.
Der zu Microsoft gehörige Messenger gilt als einer der bekanntesten Anbieter auf dem Markt. Skype gibt es bereits seit 2003 und lässt sich sowohl im privaten als auch geschäftlichen Kontext einsetzen, da es Chats, Videotelefonie und klassische Telefonie auf einer Plattform vereint.
Mit etwa 2 Milliarden weltweiten Nutzern ist Whatsapp einer der Marktführer im Bereich der Instant Messenger. Nachdem man mit der App zu Beginn nur chatten und Dateien versenden konnte, ist seit 2016 auch die Kommunikation per Video möglich.
Mit dem Facebook-Dienst können Nutzer neben der Chatfunktion auch eine Videofunktion nutzen. Dabei ist es nicht zwingend notwendig, dass man ein Facebook-Konto besitzt.
Die App für Videotelefonie des japanischen Unternehmens Rakuten verfügt über die üblichen Funktionen, die auch die nordamerikanischen Messenger bieten. Während anfangs nur zwei Personen gleichzeitig an einem Videoanruf teilnehmen konnten, wurde die Teilnehmerzahl mitterweile erweitert.
Anbieter | Teilnehmer | Funktionen | Preis |
FaceTime | bis zu 32 |
| kostenlos |
Skype | bis zu 100 |
| kostenlos |
bis zu 32 |
| kostenlos | |
Facebook Messenger | bis zu 50 |
| kostenlos |
Viber | bis zu 30 |
| kostenlos |
Neben den bereits vorgestellten Diensten gibt es eine Reihe von Anbietern, deren Angebot sich eher an Business-Kunden richtet. Neben den Basisfunktionen bieten sie weitere Funktionen an, die vor allem im geschäftlichen Kontext relevant sind.
Das Software-Unternehmen aus Kalifornien konnte stark von der Corona-Pandemie profitieren und seine Nutzerzahlen in nur wenigen Monaten von 10 Millionen Ende 2019 auf über 200 Millionen im März 2020 steigern. Neben der kostenlosen Version, die Gruppensitzungen auf 40 Minuten begrenzt, gibt es 3 weitere Tarife, die sich an Unternehmen unterschiedlicher Größe richten und den Funktionsumfang des Dienstes erweitern. So können im Pro-Tarif bereits Meetings mit bis zu 30 Stunden gehalten werden.
Teams dient als Kommunikationsplattform für Unternehmen und Arbeitsgruppen. Als solche bietet sie eine nahe Integration an die Office 365 Apps, sodass Dateien und Informationen einfach und plattformübergreifend geteilt werden können. Wie die Wettbewerber bietet auch Teams eine kostenlose Version an, die jedoch lediglich über Basisfunktionen verfügt. Mit den kostenpflichtigen Versionen haben Nutzer deutlich mehr Möglichkeiten und Features wie Breakout-Räume oder Whiteboards, die die Kollaboration im Team erleichtern.
Google Chat und Meet gelten als Ersatz für das frühere Google Hangouts. Neben der kostenlosen Version mit Basisfunktionen gibt es weitere Tarife, die vor allem an Business-Kunden gerichtet sind und seinen Nutzerinnen und Nutzern Anschluss an den Google Workspace bieten. Zu diesem zählen beispielsweise auch Google Mail und Google Drive. Mit dem Business-Starter Tarif können bis zu 100 Personen an einer Videokonferenz teilnehmen. Mit Google Duo verfügt das US-amerikanische Unternehmen über einen weiteren Dienst für Videotelefonie, der jedoch eher in einem kleineren Rahmen eingesetzt wird und einen kleineren Funktionsumfang besitzt.
Webex zählt mit über 500 Millionen Nutzern ebenfalls als einer der bekanntesten Vidoetelefoniedienste, den auch die Bundesregierung nutzt. Ähnlich wie bei Teams ist auch die Meetinglänge im Free-Tarif von Webex auf 40 Minuten und 100 Teilnehmer begrenzt. Es gibt jedoch weitere Tarife, durch die sich Unternehmen und Nutzern mehr Möglichkeiten bieten und mit denen weitaus längere Meetings geführt werden können. Zu den erweiterten Funktionen gehören etwa ein Cloud Speicher, Untertitel oder Live-Umfragen.
Anbieter | Teilnehmer | Funktionen | Preis |
Zoom | bis zu 100 im Basic-Tarif bis zu 1000 im Enterprise-Tarif |
| kostenlos Pro ab 12,49 € pro Nutzer/Monat |
Teams | bis zu 300 |
| kostenlos Essentials ab 3,70 € pro Nutzer/Monat Business Basic ab 5,60 € pro Nutzer/Monat |
Google Meet | bis zu 100 im Starter-Tarif bis zu 1000 im Enterprise-Tarif |
| kostenlos Business-Tarife ab 5,75 € pro Nutzer/Monat |
Cisco Webex | bis zu 100 im Free-Tarif bis zu 1000 im Enterprise-Tarif |
| kostenlos Starter-Tarif ab 11 € pro Nutzer/Monat |
Ein nicht unbedeutendes Thema bei der Entscheidung für die richtige Videotelefonie-Anwendung stellt die Sicherheit dar. Die meisten Apps wie FaceTime, Viber oder WhatsApp nutzen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, um externe Zugriffe auf die Gespräche zu verhindern.
Jedoch nutzen nicht alle Anbieter diese Art der Verschlüsselung. So gibt es beispielsweise bei Skype Bedenken hinsichtlich der Zusammenarbeit mit staatlichen Behörden und auch Zoom hatte in der Vergangenheit Probleme mit dem Datenschutz, die jedoch mittlerweile weitestgehend behoben wurden.