Bei einem WLAN-Telefon handelt es sich um ein schnurloses Telefon, welches WLAN, also eine drahtlose Internetverbindung, als Funk- bzw. Übertragungstechnik für die VoIP-Telefonie nutzt. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Geräten und den entsprechenden Servern wird über bestimmte IP-Protokolle abgewickelt. Ein WLAN-Telefon ist im Prinzip gleich aufgebaut wie ein DECT-Telefon, jedoch werden bei der WLAN-Telefonie nicht nur Sprache, sondern auch Daten anderer Form übertragen.
Ein herkömmliches WLAN-Telefon besteht aus einer WLAN-Basisstation und einem schnurlosen Mobilteil. Die WLAN-Basisstation ist häufig auch gleichzeitig die Ladestation eines WLAN-Telefons, sodass keine zusätzlichen Anschaffungen nötig sind. Die Basisstation wird oft als AC, bedeutet Wireless Access Point oder auch kurz Access Point, bezeichnet. Diese Basisstation stellt die Schnittstelle für die kabellosen Mobilteile dar.
Nicht nur Schnurlostelefone sind mit einer WLAN-Schnittstelle ausgestattet. Mittlerweile finden sich auf dem Markt auch schnurgebundene IP-Tischtelefone, die entweder bereits über WLAN verfügen oder per Dongle WLAN-fähig gemacht werden können. In unserem fonial Online Shop finden Sie sowohl WiFi-Dongle als Zubehör als auch SIP-Telefone der Hersteller Gigaset, Yealink und snom, die mit einer WLAN-Funktion ausgestattet sind.
Die Basisstation ist entweder per LAN oder WLAN mit dem Internet verbunden oder kabelgebunden z.B. per ISDN angeschlossen. Sie dient als Schnittstelle für die mobilen Kommunikationsgeräte, die in ständiger Verbindung mit der WLAN-Basisstation stehen. Die Verbindung zwischen diesen beiden Geräten wird über internettaugliche Protokolle aufrechterhalten. Bei den Internetprotokollen handelt es sich in der Regel um H.323 und SIP. Nur innerhalb des Funknetzes kann die VoIP-Telefonie abgewickelt werden, weshalb die Basisstation möglichst zentral positioniert sein sollte.
Sind mehrere Mobilteile mit der Basis verbunden, ist das interne Telefonieren zwischen den verschiedenen Mobilteilen ohne das externe Telefonnetz möglich. Die Basis fungiert hierbei als zentrale Telefonanlage. Gleichzeitig lässt sich an der Basisstation meist auch der Akku des Mobilteils aufladen.
Es gibt unterschiedliche Arten von Telefonen, die WLAN-fähig sind und gleichzeitig sich in eine IP-Telefonanlage einbinden lassen. Zu diesen gehören:
Um WLAN-Telefonie sinnvoll im Unternehmen einzusetzen, muss ein weitläufiges und stabiles WLAN-Netz gegeben sein. Daher ist es wichtig, dass das Unternehmensgelände mit WLAN versorgt ist. Dafür ist das sog. Zellenhandover, oder häufig auch Roaming genannt, sehr praktisch.
Bei dem Zellenhandover handelt es sich um einen Wechsel der verwendeten Funkzelle während des laufenden Gesprächs. Um dies zu realisieren werden viele einzelne Access Points installiert, die wiederrum von speziellen WLAN-Controllern verwaltet werden. Der Wechsel der Funkzelle findet dann statt, wenn die vorgegebene Sendestärke unterschritten wird. Dazu muss der Access Point hinsichtlich SSID, Verschlüsselung usw. richtig eingestellt sein, damit das Mobilteil auf das von dort gesendete Funknetz auch zugreifen kann. Die Installation vieler Access Points kann somit eine geringe Reichweite des WLANs ausgleichen
Bei der Nutzung von WLAN-Telefonie ist das Abhören von gesendeten Daten theoretisch deshalb möglich, da sich die Funksignale sich im freien Raum bewegen. Daher empfiehlt es sich dringend, eine WLAN-Sicherung einzurichten. Diese Sicherung kann über bestimmte Verschlüsselungs- und Authentifizierungsverfahren aufgebaut werden. Bei der Authentifizierung wird jeder Nutzer nach den eigenen Zugangsdaten, bestehend aus Benutzername und Passwort, gefragt. Der Zugriff auf das WLAN-Netz kann von einer zentralen Stelle aus freigegeben oder auch eingeschränkt werden.
Auf diese Frage gibt es keine klare Antwort. Seit viele Jahren diskutieren Experten darüber, ob WLAN-Strahlung gesundheitsgefährdend ist oder nicht. Jedoch wurde vor einigen Jahren vom Bundesamt für Strahlungsschutz eine Entwarnung bezüglich gesundheitsgefährdender DECT-Strahlung veröffentlicht. Demzufolge sei mit keiner Gesundheitsgefährdung zu rechnen, solange die Werte regelmäßig gemessen werden und diese unter dem empfohlenen Höchstwert liegen.
Da der Höchstwert an Strahlungsleistung bei DECT deutlich höher liegt als bei WLAN, nämlich 250 Milliwatt bei DECT und 100 Milliwatt bei WLAN. Außerdem breiten sich die ausgehenden Milliwatt bei der WLAN-Übertragung auf ein breiteres Band aus. In der Regel bedeutet die breitere Verteilung eine ungefährliche Gegebenheit.
Sollten sie trotzdem Bedenken haben, gibt es Möglichkeiten, um die Strahlung zu mindern. Es gibt strahlungsarme WLAN-Telefone zu Kaufen. Außerdem kann bei der Installation der Access Points darauf achten, dass diese möglichst weit entfernt von Arbeits- und Aufenthaltsräumen angebracht werden. Bei manchen Geräten kann man zudem die maximale Sendeleistung und somit die ausgehende Strahlung manuell einstellen.
WLAN-Telefone nutzen den gleichen Frequenzbereich wie manch andere Geräte auch. Dadurch kann es schnell zu Störungen und somit zu Problemen bei der Sprachqualität kommen. Man sollte sich über diese Tatsache vor der Anschaffung eines WLAN-Telefons im Klaren sein, um die wahrscheinlich dann auftretenden Überschneidungen im Vorfeld zu vermeiden oder zumindest darüber in Kenntnis sein.
Zu den Geräten, die die WLAN-Verbindung stören können, gehören:
Um Störungen vorzubeugen, sollten Sie vermeiden, den WLAN-Basisstation in der Nähe der soeben aufgelisteten Geräte zu positionieren. Weitere Barrieren, die die drahtlose Verbindung sehr beeinträchtigen können sind z.B. Metall oder Betonböden/wände zwischen dem Access Point und Ihrem WLAN-Telefon.
Bei der WLAN-Telefonie muss es nicht zwingend aufgrund von externen Einflüssen zu Störungen kommen. Die Tatsache, dass WLAN nicht nur auf die Übertragung von Sprachdaten sondern auch auf die anderer Art von Daten ausgelegt ist, kann dazu führen, dass die Sprachqualität schwächeln kann. WLAN-Verbindung unterliegen öfters Schwankungen und Aussetzern als DECT-Verbindungen.
Nach all diesen Informationen stellt sich die Frage, ob denn nun DECT- oder WLAN-Telefonie vorteilhafter ist. Im Folgendem sehen Sie eine Übersicht über die wichtigsten Faktoren im Vergleich:
| WLAN-Telefon | DECT-Telefon |
Reichweite in Gebäuden | Ca. 10-15 Meter
| Ca. 30 Meter |
Reichweite im Freien | Ca. 50 Meter | Ca. 150 Meter
|
Sprachqualität | Aufgrund der geringen Sendeleistung kann es zu Schwankungen, Verzögerungen und Aussetzern kommen. | Bessere Sendeleistung und somit eine bessere Sprachqualität und weniger Schwankungen |
Gesprächszeit | Bis zu 15 Stunden | Bis zu Stunden
|
Standy-Zeit | Bis zu 100 Stunden | Bis zu 400 Stunden
|
Stromverbrauch | Höher als bei DECT-Telefonen | Niedriger als bei WLAN-Telefonen
|
In Europa ist es gesetzlich geregelt, dass für WLAN-Standards eine Sendeleistung von 100 Milliwatt im Indoor-Bereich nicht überschritten werden darf. Im Vergleich dazu: Der zugelassene Höchstwert der Sendeleistung von DECT-Standards beträgt 250 Milliwatt.
Daraus ergibt sich bei DECT im Indoor Bereich eine Durchschnittsreichweite von ca. 30 Metern bei WLAN hingegen lediglich die Hälfte also 10 - 15 Meter. Im Outdoor-Bereich ist der Unterschied noch deutlich größer. Hier beträgt die Reichweite bei WLAN ca. 50 Meter und bei DECT ca. 150 Meter.
Aufgrund einer geringeren Sendeleistung kann es beim WLAN zu starken Schwankungen bei der Gesprächsqualität kommen. Da sich WLAN-IP-Telefone mit anderen Endgeräten die vorhandene Bandbreite teilen müssen, sollten sich Nutzer von WLAN-Telefonen außerdem darüber im Klaren sein, dass die parallele Datenübertragung im WLAN-Netz zu Bandbreiten-Engpässen führen kann. Aussetzer oder komplette Gesprächsabbrüche können die Folge sein. Dank eines stärkeren Signals profitieren Nutzer eines DECT-Telefons von geringeren Schwankungen und einer besseren Sprachqualität.
Vergleichsweise haben WLAN-Telefone einen höheren Stromverbrauch als DECT-Telefone, da die Sendeleistung von WLAN-Telefonen im Standby nicht so sehr wie bei DECT gedrosselt werden kann. Somit können WLAN-Telefon hinsichtlich der Akkulaufzeit mit DECT-Telefonen nicht mithalten. Die Standby-Zeit von DECT ist mit bis zu 400 Stunden viermal so hoch wie bei WLAN-Telefonen.
Im DECT-Bereich sind Gesprächszeiten bis zu 30 Stunden möglich. Durchschnittlich kommen sie meist auf 10 - 12 Stunden. Im Gegensatz dazu, liegt die Sprechzeit bei WLAN-Telefonen lediglich bei bis zu 15 Stunden. Im Schnitt bringen es die meisten auf ca. 5 Stunden.
Die Sendeleistung der jeweiligen Funkstandards ist von der Anzahl der vorhandenen Funksender abhängig, insbesondere wenn es um die Abdeckung größerer Flächen geht. Bei WLAN-Systemen sind deutlich mehr Funksender erforderlich als bei DECT, denn beim nahtlosen Übergang zwischen zwei Funkzellen (Handover) ist beim WLAN eine Überlappung der Funkradien von mindestens 20% notwendig. Aus diesem Grund ist der Aufbau eines Mehrzellen-Systems nicht nur komplexer, sondern auch kostenintensiver als bei DECT.
Sowohl DECT als auch WLAN-Telefone sind sehr beständig und gegenüber Flüssigkeiten und Staub sehr unempfindlich. In der Regel müssen sie ca. alle drei bis fünf Jahren ersetzt werden. Verglichen mit Smartphones weisen DECT- und VoIP-WLAN-Telefone zudem in der Regel eine viel längere Batterielebensdauer auf. Zudem können bei DECT- und WLAN-Telefonen die Batterien problemlos ausgetauscht werden.
Aus dem Vergleich ergeben sich deutliche Vorteile der DECT-Telefonie gegenüber der WLAN-Telefonie. Telefone, die WLAN als reine Übertragungstechnik nutzen, stehen deutlich hintenan. Nicht nur aufgrund der der Reichweite oder des erhöhten Stromverbrauchs sondern auch die häufigen Schwankungen und Abbrüche bei der Gesprächsübertragung zeigen, dass die Nutzung von WLAN-Telefonie viele Probleme mit sich bringt.
DECT als mächtigere Funkstandard ist gegenüber der WLAN-Telefonie aktuell deutlich zu empfehlen. Entscheiden Sie sich also besser für ein DECT-Telefon, wenn Sie vor der Wahl stehen. In unserem fonial Shop finden Sie zahlreiche Modelle, die wir auch jederzeit empfehlen würden. Insbesondere der Hersteller Gigaset hat sich auf DECT-Telefone spezialisiert.