Glasfaser ist eine aus Glas bestehende Faser, die als Lichtwellenleiter zur optischen Datenübertragung genutzt wird. Glasfaserkabel gelten als Zukunftstechnologie von Internetanschlüssen im Rahmen des Breitbandausbaus.
Glasfaser wird auch in anderen Branchen und Industrien genutzt, beispielsweise bei der Beleuchtung, in der Architektur, in der Medizin usw. Dieser Beitrag bezieht sich auf Glasfaserkabel im Internet-Bereich.
Ein Glasfaserkabel wird hergestellt, indem viele Lichtwellenleiter gebündelt werden. Die Datenübertragung geschieht mittels Licht: Im Gegensatz zum Kupferkabel werden die Daten nicht mehr über Elektronen sondern über Photonen übertragen. Über Wandler werden die Daten in Lichtsignale transformiert und über das Glasfaserkabel übertragen. Ein weiterer Wandler beim Empfänger wandelt diese wieder in die Ursprungsform um.
Aufgrund der so genannten „totalen Reflexion“ können die Lichtwellen das Glasfaserkabel nicht verlassen
Ein Vorteil der optischen (im Vergleich zur elektrischen) Datenübertragung ist, dass diese nicht anfällig für elektromagnetische Störfelder sind. Aus diesem Grund können auch über große Entfernungen gleichbleibend hohe Bandbreiten erzielt werden. Technisch sind Terrabit-Geschwindigkeiten über Glasfaserkabel möglich – unter Laborbedingungen wurden bereits 73,7 Tbit/s erzielt. Aktuell gibt es Angebote mit Download-Bandbreiten von 1 Gbit/s über Glasfaser.
Dabei benötigt das Glasfasernetz deutlich weniger Energie für die Datenübertragung als herkömmliche Kupferkabel. Zudem wird, dank optischer Übertragung, keine elektromagnetische Strahlung erzeugt.
Das klassische Festnetz besteht zum Großteil aus Kupferleitungen. Seit der Digitalisierung des Telefonnetzes ist jedoch die Vermittlungsstelle per Glasfaser angebunden. Der Rest der Strecke besteht nach wie vor aus Kupferleitungen.
FTTX (Fiber to the X) gilt als Oberbegriff für Glasfasernetze. Das „X“ ist dabei ein Platzhalter für die entsprechende Variante.
Bei FTTC (Fiber to the Curb) handelt es sich um Glasfaser bis “zum Bordstein”. Dabei endet das Glasfaserkabel nicht am Bordstein, aber am Kabelverzweiger (KVz), welcher sich am Straßenrand befindet. Von dort an werden weiterhin Kupferkabel genutzt.
Zur Verdeutlichung: Die Vermittlungsstelle und der Kabelverzweiger sind per Glasfaser angeschlossen. Zwischen Kabelverzweiger und APL (Abschlusspunkt Linientechnik – beschreibt den Verteiler am Haus) und darüber hinaus werden Kupferleitungen verwendet.
FTTB (Fiber to the Building) beschreibt die Verwendung von Glasfaserkabeln bis zum Gebäude. Wichtig bei FTTB ist, dass das Glasfaserkabel innerhalb des Gebäudes des Nutzers liegt. Genauer gesagt ist hier auch der APL, also der Hausanschluss, mit Glasfaser angebunden. Der Teilnehmeranschluss (also die Anschlussdose in den Räumlichkeiten des Nutzers) ist via Kupferkabel an den APL angebunden.
Bei FTTH (Fiber to the Home) führt das Glasfaserkabel bis in die Wohnung. Die Glasfaser endet am Teilnehmeranschluss (TA), also am Anschluss in der Wohnung des Nutzers. Bei Einfamilienhäusern gibt es im Grunde keinen Unterschied zwischen FTTB und FTTH, da es sich dabei um das „Building“ und gleichzeitig das „Home“ handelt.
FTTD (Fiber to the Desk) bedeutet die komplette Anbindung an Glasfaser. Das bedeutet auch, dass zusätzlich zur vorherigen Strecke von der Vermittlungsstelle bis zum Teilnehmeranschluss, auch das Endgerät mit einem Glasfaserkabel angeschlossen wird.
Glasfaser wird von den meisten offiziellen Stellen als Zukunft des Internets bezeichnet. Dennoch verläuft der Ausbau des Glasfasernetzes schleppend. Für den Breitbandausbau schwören einige große Netzbetreiber darauf, lediglich bis zur Vermittlungsstelle oder bis zum Kabelverzweiger Glasfaser zu legen und die „letzte Meile“ weiterhin über Kupferkabel zu betreiben. Hier werden dann besondere technische Mittel eingesetzt, die die Bandbreite auch auf Kupferkabel-Basis deutlich erhöht: das so genannte „Vectoring“.
Kritiker argumentieren, dass durch Technologien, wie Vectoring, der Glasfaserausbau unnötig gebremst wird und wir mit diesen Übergangslösungen zukünftig Probleme bekommen werden. Befürworter begründen ihre Position damit, dass Vectoring auch ohne große Investitionen den Bandbreitenhunger flächendeckend stillen kann und mehr Zeit für den Glasfaserausbau sei.
Welche Position nun die bessere ist, wird sich zeigen. Fakt ist jedoch, dass der Glasfaserausbau hohe Investitionskosten mit sich bringt: Durchschnittlich 2400 Euro kostet die Anbindung eines einzelnen Haushaltes an das Glasfasernetz. Für Deutschland werden die Investitionskosten eines flächendeckenden Ausbaus auf 70 bis 80 Milliarden Euro geschätzt.