DSL: So funktioniert Internet über DSL

Alle Informationen zur populärsten Anschlussart in Deutschland

DSL ist ein Akronym aus dem englischen Begriff „Digital Subscriber Line“. Auf deutsch lässt sich dies in etwa mit „Digitaler Teilnehmeranschluss“ übersetzen. Dabei handelt es sich um den Oberbegriff einer Reihe von technischen Datenübertragungsstandards, unter die auch ADSL, SDSL und VDSL fallen. 

Haushalte beziehen Internet und Telefon über eine so genannte Teilnehmeranschlussleitung (TAL). Geschieht dies über eine DSL-Leitung, so sind die Geschwindigkeiten wesentlich höher als bei einem Bezug über ISDN-Leitungen oder Modems.

Bei DSL-Internet, bzw. den Unterkategorien davon, handelt es sich um die in Deutschland verbreitetste Form der Internetanschlüsse.

Breitbandanschlüsse nach Anschlussart in Deutschland bis 2017

DSL ist der Übergriff der verschiedenen Übertragungsformen ADSL, VDSL oder SDSL. Unterschiede gibt es hauptsächlich bei den Übertragungsgeschwindigkeiten.

Was ist ADSL?

ADSL ist ein Akronym aus den Worten „Asymmetric Digital Subscriber Line“ – also: asymmetrische digitaler Teilnehmeranschluss. Dieser wird als asymmetrisch bezeichnet, da sich die Up- und Downloadgeschwindigkeiten voneinander unterscheiden. Im Download steht mehr Bandbreite zur Verfügung als im Upload. ADSL bzw. ADSL2+ (der Nachfolger) ist der am weitesten verbreitete DSL-Anschluss in Deutschland. Meist handelt es sich bei diesen Angeboten um DSL 6.000- oder DSL 16.000-Anschlüsse.

Was ist SDSL?

SDSL-Anschlüsse sind klassische Business-Anschlüsse. SDSL ist ein Akronym aus „Symmetric Digital Subscriber Line“, was „symmetrischer digitaler Teilnehmeranschluss“ bedeutet. Im Gegensatz zu ADSL unterscheiden sich die Bandbreiten von Upstream und Downstream nicht. Wer z.B. mit 10 Mbit/s Daten herunterladen kann, kann diese auch mit 10 Mbit/s hochladen. SDSL ist hauptsächlich im Geschäftskundensegment verbreitet, da hier häufig auch große Volumen für den Upload benötigt werden.

ADSL vs SDSL

Was ist VDSL?

VDSL bedeutet „Very High Speed Digital Subscriber Line“, also im Prinzip “digitaler Hochgeschwindigkeits-Teilnehmeranschluss”. Auch hier werden die Daten asymmetrisch übertragen – aber deutlich schneller als beim ADSL-Anschluss. Am weitesten verbreitet sind VDSL-Anschlüsse mit einer Download-Bandbreite zwischen 25 und 50 Mbit/s. Hierbei handelt es sich meist um den VDSL1-Standard. Über Vectoring und Glasfaser-Anschlüsse können aber auch 100 Mbit/s erreicht werden – diesem liegt dann VDSL2 zugrunde.

Mit VDSL können auch Anwendungen, die hohe Bandbreiten erfordern, genutzt werden. So zum Beispiel auch IP-TV (Fernsehen über das Internet).

Wie funktioniert DSL?

Für die Datenübertragung per DSL wird das Kupferkabel des Telefonanschlusses genutzt. Dieses wird im Grunde für die Internetnutzung geteilt: Internetdaten werden über den hochfrequenten Teil übertragen, die Sprachdaten aus Telefonaten werden über den niederfrequenten Teil des Kabels übermittelt. Dies ist möglich, da der bisherige analoge Telefonverkehr nur Frequenzen von bis zu 4 kHz benötigt, obwohl das Kupferkabel deutlich mehr Bandbreite ermöglicht. Durch die Aufteilung der Bandbreite im Kupferkabel können nun die ungenutzten hohen Frequenzbereiche für die Internetnutzung verwendet werden.

Damit diese beiden Signale sich nicht überlagern, wurde ein so genannter Splitter eingesetzt, der Sprachdaten und Internetdaten trennte. So war es auch möglich ein Telefonat zu führen, während jemand im Internet surfte – das war beim Zugang über ISDN oder Analog-Modems nicht möglich. Da die meisten Anschlüsse Dank ALL-IP-Umstellung mittlerweile über IP-basiert sind, ist der Einsatz eines Splitters im Regelfall nicht mehr notwendig.

Ist DSL bei mir verfügbar?

DSL wird über die Telefonleitung realisiert, die bei Ihnen am Gebäude anliegt. Ob Sie jedoch DSL bekommen können oder wie schnell dieser DSL-Anschluss ist, hängt von dem Ausbau der Anbieter ab, die bei Ihnen am Ort verfügbar sind. Bei vielen Anbietern können Sie online einen Verfügbarkeitscheck durchführen und dies so prüfen.

Kabel-Internet: Eine Alternative zu DSL?

Kabel-Internet wird über das TV-Kabel bereitgestellt. Dieses ist oft nur in städtischen Gebieten verfügbar. In ländlichen Regionen ist meist nur DSL erhältlich. Haben Sie einen Kabel-Anschluss am Gebäude liegen, so ist die Wahrscheinlichkeit der Verfügbarkeit von Kabel-Internet hoch. Entscheidend dabei ist aber nicht nur das Vorhandensein eines TV-Kabels, sondern auch, ob der Kabel-Internetanbieter dieses technisch so ausgerüstet hat, dass Sie darüber Internet beziehen können. Bei großen, deutschlandweit agierenden Anbietern ist dies meistens der Fall.

Was ist besser: Kabel-Internet oder DSL?

Die Frage, welche Anschlussart besser ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es hängt hauptsächlich davon ab, welche an Ihrem Standort verfügbar und wie gut sie ausgebaut ist. 

Die Obergrenze der Downloadbandbreite von DSL liegt aktuell bei 100 Mbit/s. Kabel-Internet bietet hier deutlich mehr: 100 Mbit/s im Downstream sind beim Kabel-Internetanschluss oft schon ein Mindestangebot. Viele Anbieter werben mit Bandbreiten von 200 oder sogar 400 Mbit/s. 

Punkten kann DSL jedoch im Upstream: Aktuelle DSL-Anschlüsse bieten eine Uploadbandbreite von bis zu 40 Mbit/s. Hier hinkt der Kabel-Internetanschluss hinterher: Im Upstream bietet dieser in der Regel weniger als 10 Mbit/s.

Je nach Ausbaustufe von VDSL in Ihrem Gebiet kann es bei einem normalen DSL-Anschluss aber auch sein, dass nur Datenraten bis zu 16 Mbit/s im Down- und bis zu 1 Mbit/s im Upstream zur Verfügung stehen.

Verbreitung der DSL-Anschlüsse nach Downstream-Bandbreite bis 2017

Sind die beworbenen Bandbreiten garantiert?

Es wird Ihnen auffallen: Beworben werden DSL- und auch Kabel-Internet-Tarife mit Bandbreiten von „bis zu“. Eine Garantie der angegebenen Bandbreite kann es technisch bedingt nicht geben. Die tatsächlich ankommende Bandbreite befindet sich immer in einem bestimmten Korridor, der für den entsprechenden Tarif definiert wurde. Die Information dazu befindet sich in den Vertragsunterlagen.

Bei Kabel-Anschlüssen ist ein häufiges Problem die Überbuchung: Die Kapazität der Kabel-Leitungen ist begrenzt. Je mehr Kunden aufgeschaltet werden, desto mehr Nutzer müssen sich die Gesamtkapazität teilen – was die Leistung beeinträchtigt. Der Kabelnetzbetreiber müsste hier ausbauen, um die Kapazität wieder zu erhöhen. Dies ist aber ihm selbst überlassen und hängt auch von der Wirtschaftlichkeit des Ausbaus ab. 

Die tatsächlich verfügbare Bandbreite von DSL-Anschlüssen wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Ein Beispiel dafür ist die Leitungslänge: Je weiter der Weg der Leitung vom Hauptverteiler zum Anschluss im Haus, desto geringer die verfügbare Bandbreite. Der Grund: bei der Übertragung eines elektrischen Signals über eine Leitung nimmt der Signal-Rausch-Abstand mit der Länge der Übertragungsleitung zu. Das heißt: Störungen beginnen ab einer gewissen Länge das Signal zu überwiegen, worunter die Signalqualität beginnt zu leiden. Auch der Querschnitt Teilnehmeranschlussleitung ist einer dieser Faktoren.

Einige Anbieter berechnen Anhand von Formeln beim Verfügbarkeitscheck die maximal verfügbare Bandbreite Ihres Internetanschlusses. Störfaktoren, wie z.B. die Leitungslänge, werden mit einbezogen, um Ihnen mehr Transparenz beim Abschluss Ihres Internetanschlusses zu bieten. Eine Abweichung ist aber trotzdem möglich, insbesondere, wenn Sie über eine drahtlose Internetverbindung (WLAN) surfen. Welche Faktoren Ihre Internetgeschwindigkeit außerdem negativ beeinflussen können und wie Sie dies lösen, haben wir in der fonial Online-Hilfe zusammengestellt: Verbesserung der Internetgeschwindigkeit.

Fazit

DSL ist der verbreitetste Übertragungsstandard bei Internetanschlüssen in Deutschland. Es ist aber nicht der einzige Weg zur Internetverbindung. Auch Internet über das Kabelnetz ist besonders in städtischen Gebieten verbreitet und hat seine eigenen Vor- und Nachteile. Die richtige Zukunftstechnologie ist für viele jedoch Glasfaser oder auch FTTH/FTTB (Fiber to the home, fiber to the building). Hier sind deutlich höhere Bandbreiten möglich als bei DSL. Dem entgegen steht jedoch ein hoher Investitionsaufwand. Insofern wird uns der Übertragungsstandard DSL sicher noch eine ganze Zeit erhalten bleiben.

Quelle aller Statistiken in diesem Artikel: statista.de